Pneumologie 2008; 62 - V234
DOI: 10.1055/s-2008-1074458

Vibration Response Imaging (VRI) bei Patienten mit Lungenkarzinom unter Chemotherapie

T Born 1, C Hoffmann 1, N Arn 1, N Tekeli 1, R Goldwasser 2, M Gat 2, TOF Wagner 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Frankfurt a. M.
  • 2DeepBreeze Ltd., Or-Akiva, Israel

Einleitung: VRI ist ein neuartiges diagnostisches Bildgebungsverfahren, das Atemwegsvibrationen, die durch Ausbreitung in den großen und kleinen Bronchien entstehen, über 42 auf dem Rücken aufgebrachte Sensoren aufzeichnet. Durch EDV-gestützte Aufarbeitung werden die Daten als dynamische Energiebilder mit regionalen Verteilungsmustern visualisiert. Das Vibrationsverhalten der Atemwege wird durch strukturelle und funktionelle Eigenschaften der Lunge beeinflusst. Veränderungen des Lungenparenchyms und der Pleura spiegeln sich in modifizierten Vibrationsmustern wider, womit eine sequentielle und dynamische Analyse möglich wird.

Zielsetzung: Evaluation des VRI zur Verlaufskontrolle bei Patienten mit Lungenkarzinom (NSCLC/SCLC) unter Chemotherapie.

Methode: 20 Pat. (7 ♀/13 ♂, Median: 63 Jahre, range 42–80 (♀: 61J., range 48–79; ♂ 64J., range 42–80) mit Lungenkarzinom (Stadium IIIB/IV) wurden unter laufender Chemotherapie (vor, nach zwei und nach vier Zyklen) mittels VRI und CT Thorax untersucht. Die VRI-Befunde wurden semiquantitativ und qualitativ ausgewertet.

Ergebnisse: Die CT-morphologisch nachweisbaren pulmonalen Pathologica wurden mit den VRI-Aufnahmen verglichen. Dabei zeigte sich eine positive und zuverlässige Korrelation in den dynamischen VRI-Aufnahmen: Areale verminderter oder fehlender Vibrationen der Atemwege als Ausdruck für Dys- bzw. Atelektase, zeitlich verzögerte und verminderte Atemwegsvibrationen bei Arealen mit Lymphangiosis carcinomatosa sowie meniskusartige Form mit Nachweis residueller Vibration bei vorhandenem Pleuraerguß.

Schlussfolgerung: Typische karzinombedingte Lungenpathologica mit funktionellen Einschränkungen und deren Veränderungen unter Chemotherapie wurden vom VRI-Gerät zuverlässig erfasst und konnten semiquantitativ ausgewertet werden. Folglich hat das VRI-System das Potential als komplementäre, nichtinvasive und strahlenbelastungsfreie diagnostische Methode in der Verlaufsbeurteilung bei Lungenkarzinomerkrankungen.