Pneumologie 2008; 62 - P260
DOI: 10.1055/s-2008-1074440

Der thoraxchirurgische Eingriff – Eine vertretbare Therapieoption auch in höherem Lebensalter?

S Limmer 1, L Hauenschild 1, C Eckmann 1, P Kujath 1, H Bruch 1
  • 1Klinik für Chirurgie, UK Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Einleitung: Der Anteil der älteren Patienten in unserer Gesellschaft nimmt kontinuierlich zu. Sind durch verbesserte präoperative Konditionierung, optimiertes perioperatives Management und minimal-invasive Operationstechniken auch bei Patienten im höheren Lebensalter – mit ihren entsprechenden Komorbiditäten – thoraxchirurgische Eingriffe mit guten Ergebnissen durchführbar?

Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden alle thoraxchirurgischen Eingriffe bei Patienten über 65 Jahren zwischen 01/2004 und 07/2007 erfasst. Es wurde eine Analyse hinsichtlich OP-Indikation, Eingriffsart, perioperativem Verlauf, Komorbidität, perioperativer Morbidität und Letalität durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 64 Lobektomien, 49 atypische Resektionen, 18 Segmentresektionen, 24 Dekortikationen, 18 Thoraxwandresektionen, 12 Pleurodesen, 10 Pleuraresektionen, 10 Mediastinoskopien, 13 Minithorakotomien und 24 weitere thoraxchirurgische Eingriffe durchgeführt. 15% aller Eingriffe wurden minimal-invasiv durchgeführt. 170 Patienten wurden elektiv operiert [E], 72 Patienten mussten im Notfall behandelt werden [NF]. E-patienten hatten im Schnitt 7.5 Nebendiagnosen, NF-patienten 12.5. Die mittlere Krankenhausverweildauer betrug 15, respektiv 29 Tage. Die 30-Tages-Letalität lag zwischen 2.4% [E] und 26.4% [NF]. Unabhängig vom Alter korrelierten Verweildauer, perioperative Komplikationsrate und Letalität mit Anzahl und Ausmaß der Komorbiditäten.

Schlussfolgerung: Auch in höherem Alter können sämtliche thoraxchirurgische Eingriffe, inklusive erweiterte Resektionen, mit vertretbarer Morbidität und Mortalität durchgeführt werden. Die Komorbiditäten und die daraus resultierenden perioperativen Komplikationsmöglichkeiten sind die Hauptfaktoren für die Prognose des älteren Patienten bei thoraxchirurgischen Eingriffen. Eingriffe im Notfall haben erwartungsgemäß eine schlechtere Prognose als Elektiveingriffe.