Pneumologie 2008; 62 - V102
DOI: 10.1055/s-2008-1074404

Histomorphologische pulmonal-interstitielle und -vaskuläre Veränderung als Ursache von Diffusionsstörungen nach Herztransplantation

S Gläser 1, R Meyer 2, C Schäper 1, A Heinrich 1, B Koch 1, T Bollmann 1, C Warnke 1, D Walther 1, R Hetzer 2, R Ewert 1
  • 1Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald; Klinik Innere B, Bereich Pneumologie/Infektiologie
  • 2Deutsches Herzzentrum Berlin

Einschränkungen der pulmonalen Diffusionskapazität (KCO) sind ein häufig beschriebenes und ätiologisch unklares Phänomen bei Pat. nach orthotoper Herztransplantation.

Zur näheren Charakterisierung möglicher histomorphologischer Korrelate der Diffusionsstörung wurde Lungengewebe von 73 nach Herztransplantation verstorbener Patienten (Überlebenszeit 0–130 Monate) mit Diffusionsstörungen bezüglich unterschiedlicher interstitieller und vaskulärer Veränderungen untersucht. Patienten mit primär infektiöser oder pulmonaler Todesursache wurden ausgeschlossen.

In 97% der Fälle ließen sich signifikante histomorphologische interstitielle und/oder vaskuläre Veränderungen nachweisen. In 32% der Fälle waren interstitielle (z.B. Zellproliferation) mit vaskulären Veränderungen vergesellschaftet, mehr als 2/3 der Fälle zeigten mindestens interstitielle oder vaskuläre Veränderungen.

Hämosiderin-beladene Makrophagen konnten in 48% der Fälle nachgewiesen werden. Die alveolo-kapilläre Wanddicke war signifikant auf 9.9±4.2µm erhöht. Es konnte keine Korrelation zwischen Überlebenszeit und der Inzidenz einzelner histomorphologischer Veränderungen nachgewiesen werden.

Die vorliegenden Ergebnisse sind die ersten in größerer Zahl vorliegenden Daten, die den Zusammenhang zwischen histomorphologischen Veränderungen und Diffusionsstörung nach unterschiedlichen Zeiträumen nach Herztransplantation untersuchen. Die nachweisbaren histologischen Veränderungen können als Korrelat des bekannten Phänomens der Diffusionsstörungen nach Herztransplantation angesehen werden.