Pneumologie 2008; 62 - P319
DOI: 10.1055/s-2008-1074354

Tiotropiumbromide reduces macrophage induced chemotaxis of neutrophils

K Dück 1, G Vacca 1, R Dück 1, M Pieper 2, A Gillissen 1
  • 1Robert-Koch-Klinik, Leipzig
  • 2Boehringer Ingelheim Pharma

Einleitung: Der Muscarin-Rezeptorantagonist Tiotropium hat als Bronchodilatator einen festen Stellenwert in der Therapie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Sowohl die in Studien nachgewiesene Reduktion der COPD-Exacerbationsrate als auch die Reduktion Anticholin-abhängiger Remoddelingprozesse der Atemwegsmuskulatur sowie zelluläre Chemotaxis-beeinflussende Eigenschaften belegen zusätzliche Fähigkeiten von Tiotropium. Ziel dieser Studie war, ob Tiotropium ex vivo in einem alveoläre Makrophagen (AM) und neutrophile Granulozyten (PMN) enthaltenden Chemotaxis-Systems die PMN-Migration hemmt.

Material und Methoden: Die PMN-Migration wurde nach Exposition mit Zellüberständen von LPS (1µg/ml, 20h) stimulierten AM gemessen. Diese stammen von COPD-Patienten (Raucher, GOLD III-IV). AM wurden vorher mit/ohne Tiotropium in verschiedenen Konzentrationen coinkubierten. Migrierende PMN wurden mittels eines Fluoreszenz Detection Assays quantifiziert.

Ergebnisse: Tiotropium reduziert die PMN-Migration in Abhängigkeit von der gewählten Dosis: Reduktionum 3.0±1.0% bei 0.1 nM bis zu einer Reduktion von 24.1±15.0% bei 30 nM (p<0.01). Interessanterweise besaß Tiotropium auch einen zellprotektiven Effekt, da es dosisabhängig die LPS-verursachte Zytotoxizität von AM dosisabhängig senkte: Senkung um 5.9% bei 3 nM bis 14.7% bei 30 nM und nd 24.5% bei 300 nM (p<0.01).

Zusammenfassung: Tiotropium reduziert dosisabhängig die AM-vermittelte Chemotaxis von PMN und es wirkt zellprotektiv. Diese ex vivo gemessenen Eigenschaften könnten auch in vivo von Bedeutung sein, da sie in Dosisbereichen gemessen wurden, die in den Atemwegen nach inhalativer Anwendung erzielbar sind.