Pneumologie 2008; 62 - SP_P147
DOI: 10.1055/s-2008-1074077

Chlamydia pneumoniae verstärkt die TLR-Expression im humanen Lungengewebe und führt zu vermehrter Interleukin-8 (IL-8) Produktion bei Koinfektion mit Haemophilus influenzae

K Rohmann 1, J Rupp 2, D Drömann 1, K Dalhoff 1
  • 1Med. Klinik III, Universität Lübeck
  • 2Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universität Lübeck

Chlamydia pneumoniae (Cp) verursacht persistierende Infektionen bei Atemwegserkrankungen wie COPD. Exazerbationen von chronischen Atemwegserkrankungen werden dabei oft durch weitere, nicht-verwandte pathogene Keime wie Haemophilus influenzae (Hi) vermittelt. Da wir für die Koinfektion beider Pathogene zumindest additive inflammatorische Effekte bei Alveolarepithelzellen (AEZ) und Monocyte-derived Macrophages (MDM) zeigen konnten, haben wir in weiteren Versuchen die Effekte beider Pathogene im humanen Lungengewebe untersucht.

Das Lungengewebe wurde von aufgeklärten Patienten entnommen, die sich einer thoraxchirurgischen Intervention bei Bronchialkarzinom unterzogen. Das tumorfreie Lungengewebe wurde in Stücke von 0,3–0,4g geschnitten und für 48h mit Cp (Stamm CWL-029) vorinkubiert, bevor es mit zwei verschiedenen Konzentrationen von Hi (nontypeable, Stamm Rd KW20) stimuliert wurde.

Zu verschiedenen Zeitpunkten nach der Stimulation mit Hi wurde das Gewebe zur Fixierung in HOPE-Lösung gegeben. Die Überstände wurden für ELISA-Analysen gesammelt, das Lungengewebe selbst wurde für Immunhistochemie und in-situ-Hybridisierung verwendet. Die ELISA-Ergebnisse zeigten einen deutlichen Anstieg der IL-8-Produktion im humanen Lungengewebe für die Koinfektion mit Cp und Hi vs. Cp-Monoinfektion (Cp+Hi 493772±112498pg/ml vs. Cp 303427±55065pg/ml, p=0,055, n=5). Auch bei MCP-1 und IL-6 konnte eine stärkere Entzündungsreaktion im Gegensatz zur Cp-Monoinfektion beobachtet werden.

In weiteren Versuchen untersuchten wir die Expression von TLR-2, -4 und -9. In Cp-stimulierten und koinfizierten Zellen zeigte sich eine höhere Expressionsrate, die ein Hinweis dafür sein kann, dass TLR-2 durch Cp hochreguliert wird und dass dies möglicherweise ein Weg ist, über den das durch Cp vorgeschädigte Gewebe leichter für Infektionen mit Hi zugänglich wird. Dieser Mechanismus mag eine Erklärung für den höheren Schweregrad von Koinfektionen bei akuten Exazerbationen der COPD in vivo sein.

Kristina Rohmann,
geb. am 18.09.1982 in Osnabrück

Lebenslauf

Schulbildung:

1989–1993

Kardinal-von-Galen-Grundschule, Laggenbeck

1993–2002

Städt. Goethe-Gymnasium Ibbenbüren, Europaschule

Studium der Humanmedizin:

WS 2002/03– SS 2005

Studium an der RWTH Aachen

WS 2005/06– SS2008

Studium an der Medizinischen Universität zu Lübeck,
seit August 2007 Studentin im Praktischen Jahr

seit 2006

Experimentelle Promotionsarbeit zum Thema
„Die Koinfektion von Chlamydia pneumoniae und Haemophilus influenzae im humanen Lungenmodell“
bei Herrn Prof. Dr. med. K. Dalhoff, Medizinische Klinik III, Universität zu Lübeck

Sonstige Qualifikationen:

1999

Bundeswettbewerb Fremdsprachen in Latein, 1. Preis

2001

APIEL (Advanced Placement International English Language Examination), Grade 4 (sehr gut)

Teilnahme an der Deutschen Schülerakademie (DSA)

seit 2007

Kursleitung im „Studentischen Arbeitskreis Notfallmedizin (StAN)“

Kristina Rohmann

Medizinische Klinik III, Universität zu Lübeck,

Ratzeburger Allee 160,

23538 Lübeck

E-Mail: kristina.rohmann@medizin.uni-luebeck.de