Rofo 2008; 180 - WI_PO_32
DOI: 10.1055/s-2008-1073957

Kombination von Calcium-Score und CT-Koronarangiographie verbessert die diagnostische Genauigkeit der Dual-Source CT-Koronarangiographie

S Leschka 1, P Stolzmann 1, H Scheffel 1, L Husmann 1, S Wildermuth 2, PA Kaufmann 1, B Marincek 1, H Alkadhi 1
  • 1Universitätsspital Zürich, Diagnostische Radiologie, Zürich
  • 2St. Gallen

Ziele: Ziel dieser Arbeit war es die diagnostische Genauigkeit des Calcium-Scores (CS), der Dual-Source CT-Koronarangiographie (DSCT), sowie einer Kombination beider Methoden für den Nachweis von Koronarstenosen zu eruieren. Methode: Bei 74 Patienten (62±12 Jahre) mit mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit einer KHK wurde ein CS, eine DSCT sowie eine Herzkatheteruntersuchung (HK) durchgeführt. Die CT-Untersuchungen erfolgten ohne Herzfrequenzkontrolle. Die diagnostische Genauigkeit wurde für CS, DSCT und beide Methoden kombiniert im Verhältnis zur HK als Referenzstandard berechnet. Nicht-beurteilbare Koronarsegmente in der DSCT wurden als falsch-positiv beurteilt. Ergebnis: Die mittlere Herzfrequenz während der CT-Untersuchung war 68±13/min (35–102/min). Mittels HK wurden 139 signifikante Koronarstenosen in 36 Patienten (49%) identifiziert. Bei der DSCT konnten 2% aller Koronarsegmente (21/1001) in 11% der Patienten (8/74) nicht konklusiv beurteilt werden und wurden als falsch-positiv bewertet. Hierdurch ergab sich für die DSCT eine Sensitivität von 95% und eine Spezifität von 96% in der segment-basierten Analyse bzw. 98% und 87% in der patienten-basierten Analyse. Unter Verwendung der üblichen CS-Schwellenwerte von 0 zum Ausschluss und >400 zur Vorhersage von Koronarstenosen ergab sich für den CS eine Sensitivität von 100% und eine Spezifität von 70%. Eine Kombination beider Methoden in allen Patienten (d.h. ein CS von 0 wurde als Fehlen und ein CS 3400 als Vorhandensein von Koronarstenosen unabhängig von der DSCT-Klassifikation interpretiert) führte zu einer korrekten Reklassifizierung von 5 Patienten, wohingegen in 6 Patienten inkorrekt Koronarstenosen postuliert wurden; alle 6 Patienten wurden korrekt durch die DSCT alleine klassifiziert. Verwendete man dagegen die CS-Schwellenwerte nur in denjenigen Patienten, bei denen nicht alle Segmente in der DSCT beurteilbar waren, ergab sich eine korrekte Reklassifizierung von 5 Patienten ohne das zusätzliche Fehleinschätzungen entstanden (Sensitivität von 98% und Spezifität von 100% für den kombinierten Ansatz). Schlussfolgerung: Die DSCT erlaubt den Nachweis bzw. Ausschluss von Koronarstenosen mit einer hohen diagnostischen Genauigkeit in Patienten mit mittlerer Vortestwahrscheinlichkeit und ohne Herzfrequenzkontrolle. Eine unnötige HK nach DSCT aufgrund nicht-beurteilbarer Segmente könnte in der klinischen Routine durch Miteinbeziehung des CS in die Beurteilung vermieden werden.

Korrespondierender Autor: Leschka S

Universitätsspital Zürich, Diagnostische Radiologie, Rämistrasse 100, 8091, Zürich

E-Mail: sebastian.leschka@usz.ch