Rofo 2008; 180 - WI_PO_31
DOI: 10.1055/s-2008-1073956

Etablierung eines Phantommodells für die biologische Dosismessung bei der Herz-Computertomographie

MA Küfner 1, K Anders 1, J Hamann 1, SA Schwab 1, S Achenbach 1, W Bautz 1, M Löbrich 2, M Uder 1
  • 1Universität Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen
  • 2Homburg (Saar)

Ziele: Bei der Herz-Computertomographie werden die Patienten einer vergleichsweise hohen Dosis ausgesetzt. Diese wird stark durch patientenindividuelle Faktoren (z.B. Herzfrequenz, Body-Mass-Index), verschiedene Untersuchungsparameter (Röhrenstromzeitprodukt, Tischvorschub) und dosisreduzierende Maßnahmen (Pulsing) beeinflusst. Das macht den Vergleich verschiedener Untersuchungsprotokolle und unterschiedlicher CT-Geräte schwierig. Deshalb sollte hier ein Phantommodell für die biologische Dosisbestimmung bei der Herz-Computertomographie etabliert werden. Methode: Die Experimente wurden an einem 64-Zeilen- und einem Dual-Source-Computertomographen durchgeführt. Blutproben von gesunden Probanden wurden in einem 32cm-CTDi-Phantom bestrahlt (100/120kV, 800 eff. mAs bzw. 320mAs/rot, mit/ohne EKG-synchronisierte Röhrenstrommodulation/EKG-Pulsing). Blutlymphozyten wurden isoliert, mit einem spezifischen γH2AX-Antikörper inkubiert und DNA-Doppelstrangbrüche mittels Immunfluoreszenzmikroskopie gezählt. Zusätzlich wurde das Dosislängenprodukt (DLP) mit einer Ionisationskammer ermittelt. Ergebnis: Mit den verwendeten Untersuchungsprotokollen waren die DNA-Schäden für beide Geräte vergleichbar. Es zeigte sich eine gute Korrelation zwischen der Anzahl der Doppelstrangbrüche und dem gemessenen DLP (R=0,81). Durch das EKG-Pulsing konnte das DLP und die DSB-Anzahl um bis zu 30% vermindert werden. Ein 100kV-Protokoll führte ebenfalls zu einer Reduzierung des DLPs und der biologischen Strahlenschäden. Schlussfolgerung: Das etablierte Phantommodell mithilfe der γH2AX-Immunfluoreszenzmikroskopie kann zuverlässig für den Vergleich der biologischen Strahlenwirkung bei verschiedenen Untersuchungsprotokollen und CT-Geräten angewendet werden und somit einen Beitrag zur Entwicklung und Überprüfung von Algorithmen zur Dosisreduktion leisten.

Korrespondierender Autor: Küfner MA

Universität Erlangen, Radiologisches Institut, Maximiliansplatz 1, 91054 Erlangen

E-Mail: michael.kuefner@uk-erlangen.de