Rofo 2008; 180 - VO_414_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073860

Semiautomatisierte Befundung in der CT-Angiographie der Koronarien: kann der Einsatz rotierbarer gekrümmter Reformationen (CPR) nach automatischer Gefäßextraktion die Stenosedetektion verbessern?

K Anders 1, S Achenbach 1, A Küttner 1, U Ropers 1, M Wechsel 1, W Bautz 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Erlangen

Ziele: Beurteilung der Genauigkeit softwareunterstützer Befundung mittels frei rotierbarer gekrümmter Reformationen (CPR) nach semiautomatischer Centerline-Bestimmung im Vergleich zu individuell angepassten, interaktiven multiplanaren Reformationen (iMPR) zur Stenosedetektion in der koronaren CT-Angiographie (CTA). Methode: 4 Untersucher mit je 1 (2x), 3 und 4 Jahren Erfahrung in der Auswertung koronarer CT-Angiographien beurteilten retrospektiv je 50 Datensätze auf das Vorliegen relevanter koronarer Stenosen. Alle Untersucher waren geblindet hinsichtlich der vorangegangenen klinischen Ergebnisse. Jeder Datensatz wurde pro Untersucher einer der folgenden Auswertetechniken zugeordnet: 1) iMPR ohne CPR oder 2) axiale Schichten und CPR entlang einer semiautomatisch festgelegten Centerline (syngoCirculation, Siemens, Forchheim); somit wurde jeder Datensatz je 2 x mit jeder Auswertetechnik bewertet. Die Ergebnisse wurden mit dem Befund der invasiven Angiographie verglichen. Zusätzlich bewerteten die Untersucher ihre Konfidenz bei der Befundung anhand einer 3-stufigen Skala (1=niedrig, 3=hoch). Ergebnis: Zur Auswertung standen insgesamt 796 Koronararterien zur Verfügung (je 398 pro Auswertetechnik, 1 Patient ohne linken Hauptstamm). Mit CPR wurden 66 von 84 Stenosen korrekt identifiziert, mit iMPR 74/84. 282 bzw. 283 von 314 Koronarien wurden richtig als stenosefrei erkannt (Sensitivität 79% vs. 88% [n.s.], Spezifität 90% vs. 90% [n.s.], NPV 94% vs. 97% [n.s.]). 18 Läsionen wurden mittels CPR, 10 mittels iMPR irrtümlich als nicht relevant eingeschätzt.

Für die patientenbasierte Auswertung (korrekte Zuweisung zur weiteren invasiven Abklärung) lag die Sensitivität bei 85% für CPR und 95% für iMPR (p<0.001). Die Spezifität zeigte keinen Unterschied (65% vs. 65%).

Die mittlere Konfidenz der Untersucher lag bei 2,07 für die Auswertung mit CPR vs. 2,22 für die Auswertung mit iMPR. Die mittlere Konfidenz bei Fehlbefunden war auf 1,67 herabgesetzt. Schlussfolgerung: Durch den Einsatz spezieller Software mit semiautomatisierter Gefäßextraktion und frei rotierbaren CPR wird die diagnostische Sicherheit in der Detektion koronarer Stenosen nicht gesteigert. Vielmehr war im vorliegenden Patienten- und Untersucherkollektiv die individuell angepasste, interaktive multiplanare Reformation überlegen.

Korrespondierender Autor: Anders K

Universitätsklinikum Erlangen, Radiologisches Institut, Maximiliansplatz 1, 91054 Erlangen

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