Rofo 2008; 180 - VO_409_2
DOI: 10.1055/s-2008-1073838

Hochkonzentriertes, jodhaltiges, intravenöses Kontrastmittel in der PET/CT: Sind kontrastmittelassoziierte PET-Artefakte zu erwarten?

T Heusner 1, H Kühl 1, P Veit 1, A Stahl 1, A Bockisch 1, M Forsting 1, G Antoch 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen

Ziele: Intravenöse Kontrastmittel (KM) mit hoher Jodkonzentration erhöhen das intraparenchymale und intravaskuläre Enhancement in der CT im Vergleich zu KM mit geringerer Jodkonzentration. In der PET/CT kann KM die Messwerte der quantitativen Traceranreicherung in den CT-basiert schwächungskorrigierten PET-Daten verfälschen und Artefakte verursachen. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, die Anwendbarkeit von hochkonzentriertem, intravenösem KM mit einem Jodgehalt von 400mg Jod/ml KM im Vergleich zu einem KM mit 300mg Jod/ml in der PET/CT zu untersuchen. Methode: In 60 Ganzkörper-FDG-PET/CTs mit intravenösem KM (je 30 Untersuchungen nach Verwendung von KM mit einem Jodgehalt von 400mg bzw. 300mg Jod/ml, davon je 30 Patienten mit hypervaskularisierten bzw. nicht hypervaskularisierten Tumoren) wurde die Traceranreicherung in der PET (maximales standardized uptake value) sowie das CT-Enhancement (Hounsfieldeinheiten) an 16 definierten parenchymalen und vaskulären Lokalisationen gemessen. Die Anzahl der PET-Artefakte wurde bestimmt. Das Ausmaß der PET-Artefakte, der CT-Artefakte sowie die Abgrenzbarkeit der Tumore wurden auf einer 4-Punkt-Skala qualitativ beurteilt. Der Mann-Whitney-Wilcoxontest wurde verwendet, um statistisch signifikante Unterschiede bei der Verwendung der unterschiedlichen Kontrastmittel zu detektieren (p<0.05). Ergebnis: Die Applikation von hochkonzentriertem KM verursachte in keiner der untersuchten Lokalisationen eine signifikant höhere Nuklidanreicherung in der PET oder ein vermehrtes Auftreten von PET-Artefakten, während gleichzeitig das CT-Enhancement in 11 von 16 Lokalisationen bei Patienten mit hypervaskularisierten Tumoren und in 6 von 16 Lokalisationen bei Patienten mit nicht hypervaskularisierten Tumoren signifikant besser war. Schlussfolgerung: Die Anwendung von hochkonzentriertem, intravenösem KM in der PET/CT scheint möglich, da es im Vergleich zu KM mit 300mg Jod/ml weder zu einer Änderung der Nuklidanreicherung noch zu einer Zunahme der Artefakthäufigkeit in der PET führt. Gleichzeitig findet sich erwartungsgemäß eine signifikante Verbesserung des CT-Enhancements. Bei der Gestaltung von PET/CT-Untersuchungsprotokollen, bei denen ein starkes CT-Enhancement erforderlich ist, sollte die Anwendung von hochkonzentriertem intravenösen KM in Erwägung gezogen werden.

Korrespondierender Autor: Heusner T

Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstrasse 55, 45122 Essen

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