Rofo 2008; 180 - VO_324_10
DOI: 10.1055/s-2008-1073770

Nachhaltige Schmerzreduktion durch Kyphoplastie bei Patienten mit osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen: 3-Jahres Follow-up in einer prospektiven kontrollierten Studie

G Nöldge 1, I Grafe 1, M Libicher 1, M Baier 1, PJ Meeder 1, C Kasperk 1, GW Kauffmann 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Radiologische Klinik – Radiodiagnostik, Heidelberg

Ziele: Nachweis inwieweit eine nachhaltige Schmerzreduktion und eine morphologische und funktionelle Verbesserung der mittels Kyphoplastie therapierten Wirbelkörperfrakturen erzielt werden konnte im Verlauf von 3 Jahren im Vergleich zu einer Kontrollgruppe. Methode: Eine Kyphoplastie wurde in 40 von 60 konsekutiven Patienten mit schmerzhaften Wirbelkörperfrakturen durchgeführt. 20 Patienten, die die Kyphoplastie ablehnten, dienten als Kontrollgruppe. Alle Patienten erhielten eine antiosteoporotische Therapie, Schmerzmedikation und Physiotherapie. Die Schmerzen wurden mittels VAS (visual analog scale) ermittelt, die radiomorphologischen und funktionellen Messungen vor Therapie sowie nach 6, 12, 24 und 36 Monaten durchgeführt. Ergebnis: Nach initialer Verbesserung der Schmerzen (VAS) von präoperativ 73,8, unmittelbar postoperativ 55,9 und 55,6 während der ersten 12 Monate in der Kyphoplastie – Gruppe, wies diese nach 3 Jahren keine signifikante Verschlechterung auf (54,1).

Der VAS in der Kontrollgruppe änderte sich von initial 66,4 auf 65,7 nach 12 Monaten und 64,0 nach 36 Monaten. Röntgenmorphologische Messungen ergaben als Ausgangswert eine mittlere Wirbelkörperhöhe von 57,8 (% +/- SE), postoperativ 66,6, nach 12 Monaten 65,6 und nach 36 Monaten 64,7. In der Kontrollgruppe ergab die mittlere Wirbelkörperhöhe eine Ausgangswert von 57,9 (%+/- SE), nach 12 Monaten 52,7 und nach 36 Monaten 51,2 (% +/- SE). Die Mobilität in der Kyphoplastie- Gruppe wies einen Ausgangswert von 43,8 (EVOS +/-SE) auf. Postoperativ 54,2, nach 12 Monaten 54,5 und nach 36 Monaten einen Mobilitätsscore von 54,9 auf. In der Kontrollgruppe wurde ein Wert von 39,8 ermittelt, der nach 12 Monaten auf 44,3 anstieg und nach 36 Monaten 43,6 aufwies. Komplikationen in der Kyphoplastie Gruppe betrug 9,7%. Schlussfolgerung: Die Kyphoplastie ist mittlerweile eine sichere und effektive Methode in der Behandlung von osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen in Kombination mit antiosteoporotischer Medikation in einem im interdisciplinären Konsil selektionierten Krankengut geworden.

Keywords:

Korrespondierender Autor: Nöldge G

Universitätsklinikum Heidelberg, Radiologische Klinik – Radiodiagnostik, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

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