Rofo 2008; 180 - VO_324_5
DOI: 10.1055/s-2008-1073765

Osteodensitometrie mit DXA und Quantitativer Ultraschall am Femur diskriminieren gleich gut zwischen Frauen mit und ohne osteoporotischen Schenkelhalsfrakturen

R Barkmann 1, S Dencks 1, P Laugier 2, F Padilla 2, CC Glüer 1, M Heller 1
  • 1Klinik für Diagnostische Radiologie, UKSH Kiel, Arbeitsgruppe Medizinische Physik, Kiel
  • 2Paris

Ziele: Quantitativer Ultraschall (QUS) am Kalkaneus ist ebenso gut wie die Zwei-Spektren Röntgenabsorptiometrie (DXA) geeignet, das osteoporotische Frakturrisiko abzuschätzen. Der stärkste Risikogradient für die Vorhersage von Femurfrakturen findet sich allerdings durch eine DXA direkt am proximalen Femur. In einer europäischen Zusammenarbeit haben wir ein Gerät für die QUS-Messung direkt am proximalen Femur entwickelt (FemUS-Scanner) und seine Fähigkeit im Vergleich mit Hüft-DXA und Kalkaneus-QUS getestet, zwischen Patientinnen mit und ohne Femurfrakturen zu unterscheiden. Methode: Die Frakturgruppe bestand aus 10 Patientinnen, die innerhalb des letzten halben Jahres eine osteoporotische Schenkelhalsfraktur erlitten hatten. 10 Teilnehmerinnen an einer anderen Studie (OPUS) ohne Frakturen dienten als Kontrollgruppe. Die Frakturpatientinnen waren älter und leichter im Vergleich zur Kontrollgruppe, die Unterschiede waren aber nicht signifikant. Die Körpergröße unterschied sich nicht zwischen den Gruppen. Alle Teilnehmerinnen wurden mit unserem FemUS-Scanner, mit der DXA (Discovery A, Hologic) und Kalkaneus-Ultraschall (Achilles InSight, GE-Lunar) gemessen. Ausgewertete Variablen waren die Knochenmineraldichte (BMD) der ganzen Femur-Messregion (total hip) bei der DXA, Schallgeschwindigkeit (SOS) und Frequenzabhängigkeit der Schalldämpfung (BUA) beim FemUS-Scanner sowie SOS, BUA und Stiffness (STI, eine Kombination aus SOS und BUA) beim Achilles InSight. Die Qualität der Diskriminierung bezüglich der Schenkelhalsfrakturen wird ausgedrückt als altersadjustiertes odds ratio (OR, Konfidenzintervall in Klammern). Ergebnis: Alle Variablen außer der BUA am Femur zeigten signifikante Unterschiede zwischen der Frakturgruppe und der Kontrollgruppe:

DXA: BMD: OR=7,8 (2,9–20,7)

Femur-QUS: SOS: OR=8,7 (3,3–22,8), BUA: OR=1,5 (0,3–7,2)

Kalkaneus-QUS: SOS: OR=2,2 (1,3–3,7), BUA: OR=3,4 (1,7–6,6), STI: OR=2,7 (1,5–5,1)

Alter, Gewicht und Größe leisteten keinen signifikanten Beitrag in diesen Modellen. Schlussfolgerung: Erste klinische Messungen mit dem von uns entwickelten Femur-QUS-Scanner konnten durchgeführt werden. Femur-QUS und DXA-BMD zeigten eine ähnlich gute Frakturdiskriminierung, wobei BMD der DXA und SOS des FemUS-Scanners am Besten waren. Sollten sich ähnliche Ergebnisse in einer unabhängigen größeren Studie reproduzieren lassen, könnte der Femur-QUS eine neue Methode für die Osteoporosediagnostik werden.

Diese Arbeiten wurden unterstützt von der EU (QLK6-CT-2002–02710) und der DFG.

Korrespondierender Autor: Barkmann R

Klinik für Diagnostische Radiologie, UKSH Kiel, Arbeitsgruppe Medizinische Physik, Arnold-Heller-Str. 9, 24105 Kiel

E-Mail: barkmann@rad.uni-kiel.de