Rofo 2008; 180 - VO_312_2
DOI: 10.1055/s-2008-1073681

Dual-Source Computertomographie in der Diagnostik fraglicher Endoleaks bei Patienten mit thorakalen oder abdominellen Aortenstents

WH Sommer 1, TR Johnson 1, K Nikolaou 1, M Reiser 1, CR Becker 1
  • 1Ludwig-Maximilians Universität München, Campus Großhadern, Institut für klinische Radiologie, München

Ziele: Endoleaks sind häufige Komplikationen nach Stentgraft-Implantationen und können zu Rupturen des Aneurysmas führen. Mithilfe der konventionellen CT kann in vielen Fällen nicht zwischen kleinen Endoleaks und Kalkplaques in der aneurysmatischen Wand unterschieden werden. Ziel der Studie war die Evaluierung des diagnostischen Mehrwerts der Dual-Source Computertomographie (DSCT) in der Diagnostik von Endoleaks, die aufgrund unterschiedlicher gewebsspezifischer Strahlenschwächung Iod und Kalk eindeutig differenzieren kann. Methode: 21 Patienten mit thorakalen oder abdominellen Aortenaneurysmen nach Stentgraft-Implantation wurden mithilfe eines DSCT Protokoll in der thorakoabdominellen Region untersucht (SOMATOM Definition, Siemens; 140kV A-Detektor; 80kV B-Detektor; 255mAs (CareDose); Kollimation –0,6mm, Schichtdicke –0,75mm; Ultravist 370 (Bayer-Schering, Berlin)).

Virtuelle 120kV Datensätzen wurden von zwei erfahrenen Radiologen begutachtet und auf fragliche Hyperdensitäten außerhalb des Stentgrafts untersucht, die nicht eindeutig einem Kalkplaque in der aneurysmatischen Wand zugeordnet werden konnten und somit den Verdacht eines Endoleaks nahelegten. Im Falle eines Verdachtes wurde mithilfe der DSCT Datensätze die Unterscheidung zwischen Jod und Kalk durchgeführt. Ergebnis: Alle Datensätze waren von ausreichender diagnostischer Qualität für die Beurteilung. In 14 von 21 Patienten (66,7%) wurde in den 120kV Datensätzen ein Verdacht auf ein Endoleak festgestellt. Innerhalb der fraglichen Hyperdensitäten wurden in 21% reine Jodanteile gefunden, während in 7% Jod- und Kalkanteile gefunden wurden. Bei den restlichen 72% konnte in der fraglichen Hyperdensität hingegen kein Jod nachgewiesen werden. Mithilfe der DSCT konnte somit bei 10 von 14 Patienten mit fraglichen Hyperdensitäten außerhalb des Stentgraft-Implantats ein Endoleak ausgeschlossen werden. Die DSCT weist damit eine signifikant höhere Sicherheit bei der Diagnostik von Endoleaks auf (p<0,05). Schlussfolgerung: Für die klinische Routine deuten die vorliegenden Daten auf einen signifikanten diagnostischen Mehrwert der DSCT gegenüber der konventionellen CT bei Patienten mit Stentgraft-Implantationen nach thorakalen oder abdominellen Aneurysmen hin. Sie scheint somit gut geeignet für die Nachsorge dieser Patienten.

Korrespondierender Autor: Sommer WH

Ludwig-Maximilians Universität München, Campus Großhadern, Institut für klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: wieland.sommer@med.uni-muenchen.de