Rofo 2008; 180 - VO_301_7
DOI: 10.1055/s-2008-1073608

Der Einfluss vom Weichplaqueanteil am Gesamtplaquevolumen bei der Entstehung peri- und postinterventioneller Mikroembolien bei Durchführung einer SPAC

SM Pilgram 1, P Weber 1, K Gröschel 1, M Knauth 1
  • 1Universitätsklinikum Göttingen, Neuroradiologie, Göttingen

Ziele: Um zukünftig ein individuelles Risiko für das Auftreten mikroembolischer Ereignisse peri- und postinterventionell nach stentgeschützter perkutaner Angioplastie der A. carotis interna (SPAC) voraussagen zu können, wird in dieser prospektiven Studie der Zusammenhang zwischen der Plaquemorphologie und dem Auftreten neuer DWI-Läsionen untersucht. Methode: In einer prospektiven Studie wurden Patienten, die einer SPAC zugeführt worden sind, seriell mittels 3T-MRT 1–3 Tage prä- und innerhalb 24h postinterventionell mittels diffusions- und suszeptibilitätsgewichtete Sequenzen untersucht. Sowohl Anzahl und Fläche, als auch vaskuläres Stromgebiet der neu aufgetretenen postproceduralen DWI-Läsionen wurden dabei ausgewertet. Mittels CT-Angiographie wurden vor der Intervention folgende plaquemorphologische Parameter bestimmt: 1. Grad (ECST-, CC- und NASCT-Kriterien) sowie Länge der Stenose; 2. Plaquekomposition (Weichteil- und Hartteilanteil am Plaque in %; 3. Anzahl kalzifizierter Anteile. Ergebnis: Insg. 45 Patienten (35männliche, mittleres Alter: 76) wurden in die Studie eingeschlossen. 32 Patienten (71%) zeigten postprocedural insgesamt 204 neu aufgetretene DWI Läsionen (Median 4, IQR 0–8) mit einer Gesamtfläche von 37,9 cm2 (Median 0,5 cm2, IQR 0–1,2). 13 Patienten (29%) zeigten nach Intervention keine neu aufgetretene DWI-Läsionen. Der Weichplaqueanteil am Gesamtplaquevolumen lag zwischen 16% und 100%. Eine lineare Korrelationsanalyse zwischen dem Weichplaqueanteil und der Anzahl neuer DWI-Läsionen zeigte einen nicht-signifikanten positiven Trend (p=0,2), welcher sich bei der Korrelation der Gesamtfläche neuer Läsionen (pro Patient) mit der Anzahl neuer DWI-Läsionen (pro Patient) noch verstärkte (p=0,07). Außerdem zeigte sich, dass je höher die Anzahl kalzifizierter Anteile war, umso weniger neue DWI-Läsionen traten auf (nicht signifikanter Trend). Schlussfolgerung: Die Plaquemorphologie einer Carotisstenose, insbesondere ihr Weichplaqueanteil, ist möglicherweise ein positiver prognostischer Faktor bezüglich des Risikos neuer DWI-Läsionen nach SPAC. Hartplaqueanteile sowie das Vorhandensein von Kalkspangen scheinen den Plaque zu stabilisieren oder zumindest Indikatoren eines stabileren Plaques zu sein, hier traten weniger neue DWI-Läsionen auf. Die Parameter konnten zuverlässig aus präinterventionellen CTA-Bildern herausgearbeitet werden und könnten somit als differentialtherapeutisches Entscheidungskriterium vor der Therapie der ACI-Stenose herangezogen werden.

Korrespondierender Autor: Pilgram SM

Universitätsklinikum Göttingen, Neuroradiologie, Robert-Koch Str. 40, 37077 Göttingen

E-Mail: s.pilgram@med.uni-goettingen.de