Rofo 2008; 180 - VO_221_3
DOI: 10.1055/s-2008-1073562

Leberfibrose und portale Hypertension induziert durch 90Yttrium Radioembolisation

TF Jakobs 1, S Saleem 2, B Atassi 2, RJ Lewandowski 2, R Murthy 3, M Reiser 1, R Salem 2
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität München, Standort Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Chicago
  • 3Houston

Ziele: Identifizierung von Zeichen der Leberfibrose und portalen Hypertension nach Radioembolisation mit 90Yttrium Glas-Mikrosphären bei Patienten mit Lebermetastasen. Methode: Bei 32 Patienten mit therapierefraktären Lebermetastasen wurde eine Radioembolisation mit 90Yttrium Glas-Mikrosphären (TheraSphere, MDS Nordion) und einer Zieldosis von 120Gy pro Leberlappen durchgeführt. 17 Patienten erhielten eine sequentielle Embolisation beider Leberlappen, 10 Patienten eine Behandlung des rechten und 5 Patienten des linken Leberlappens. Die CT und MRT Untersuchungen vor und 3 Monate nach Radioembolisation wurden bezüglich Volumenveränderungen des rechten und linken Leberlappens sowie der Milz analysiert. Die Durchmesser der Vena portae, der rechten und linken Portalvene wurden vor und nach Behandlung bestimmt. Ergebnis: Nach sequentieller bilobarer Radioembolisation nahm das Lebervolumen im Mittel um 11,8% (Median 9,5%, p=0,01) ab. Das mittlere Milzvolumen stieg um 27,9% (Median 35,9%, p=0.03), der mittlere Durchmesser der Vena portae um 4,8% (Median 8,8%, p=0,23). Nach unilobarer Radioembolisation nahm das Volumen des ipsilateralen Leberlappens um 8,9% (Median 15,2%, p=0,11) ab und das des kontralateralen Leberlappens im Mittel um 21,2% (Median 8,7%, p=0,08) zu. Nach Radioembolisation des rechten Leberlappens nahm des Volumen des behandelten Leberlappens signifikant ab (Mittelwert 14,3%, Median 15,2%, p=0,01), das des kontralateralen unbehandelten Lappens stieg signifikant (Mittelwert 20,3%, Median 17,2%, p=0,03) ebenso wie der Durchmesser der linken Portalvene (Mittelwert 13,4%, Median 12,9%, p=0,02). Schlussfolgerung: Die Radioembolisation mit 90Yttrium Glas-Mikrosphären bei Patienten mit Lebermetastasen führt zu Volumenveränderungen der Leber und Milz, und zeigt morphologische Anzeichen für die Entwicklung einer portalen Hypertension. Weitere Studien müssen die klinische Relevanz dieser Veränderungen prüfen.

Korrespondierender Autor: Jakobs TF

Ludwig-Maximilians-Universität München, Standort Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistraße 15, 81377 München

E-Mail: tobias.jakobs@med.uni-muenchen.de