Rofo 2008; 180 - VO_220_7
DOI: 10.1055/s-2008-1073557

Nicht-invasive Darstellung des arteriellen Remodeling und dessen Einfluss auf die Prävalenz vulnerabler atherosklerotischer Karotisplaques mit der Magnetresonanztomographie

T Saam 1, HR Underhill 2, B Chu 2, N Takaya 2, K Nikolaou 1, M Reiser 1, C Yuan 2, TS Hatsukami 2
  • 1Institut für Klinische Radiologie, Radiologie, München
  • 2Seattle (USA)

Ziele: Ziel dieser Studie war es, mit der Magnetresonanztomographie den Einfluss von symptomatischen Plaques und von „vulnerablen“ Plaques (AHA Typ VI Plaques mit Ruptur der fibrösen Kappe, Einblutung oder juxtaluminaler Verkalkung) auf das arterielle Remodeling in Patienten mit unterschiedlichem Stenosegrad der Karotiden zu bestimmen. Methode: 175 Patienten wurden mit einem 1,5 Tesla MR-Tomographen mit einem für die Plaque-Bildgebung der Karotiden entwickelten Multisequenzprotokoll (fettunterdrückte T1-, PD- und T2-gewichtete Fastspinechosequenzen in Black-Blood-Technik sowie 3D time-of-flight; 2mm Schichtdicke, kraniokaudale Abdeckung 24mm, Matrix 256×256, räumliche Auflösung 0,6×0,6mm*mm) untersucht. 23 Patienten hatten unilaterale symptomatische Plaques (Transistorisch Ischämische Attacke, Amaurosis Fugax oder Schlaganfall ipsilateral zur Karotisplaque; Symptome <12 Wochen vor der MRT-Untersuchung). Nach Ausschluss von Untersuchungen mit schlechter Bildqualität oder Z.n. Karotisendarterektomie wurden 260 Arterien von zwei erfahrenen Readern ausgewertet und die Prävalenz vulnerabler Plaques dokumentiert sowie quantitative Messungen des Lumens, der Gefäßwand und des äußeren Gefäßwanddurchmessers durchgeführt. Ergebnis: Es ergab sich eine hoch signifikante negative Korrelation zwischen der minimalen Lumenfläche und AHA Typ VI Plaques (Spearman's R=-0.46; p<.001) sowie eine hochsignifikante positive Korrelationen zwischen AHA Typ VI Plaques und der maximalen Gefäßwandfläche (R=0.29; p<.001). Keine signifikante Korrelation ergab sich für AHA Typ VI Plaques und der max. Gefäßwandfläche (R=-0.07; p=n.s.). Symptomatische Arterien hatten eine geringere Lumenfläche (p<.05) und eine größere Gefäßwandfläche (p<.05), einen signifikanten Unterschied für die Fläche der äußeren Gefäßwand ergab sich nicht. Schlussfolgerung: Die Prävalenz komplizierter AHA Typ VI Plaques sowie das Auftreten von Symptomen ipsilateral zu einem Karotisplaque ist mit der Gefäßwandfläche und der Lumenfläche assoziiert, jedoch nicht mit der Fläche der äußeren Gefäßwand. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass das expansive Remodeling eines Plaques eine vergleichsweise geringe Rolle in der Pathogenese komplizierter Typ VI Plaques und bei der Entstehung symptomatsicher Karotisläsionen spielt.

Korrespondierender Autor: Saam T

Institut für Klinische Radiologie, Radiologie, Marchioninistr.15, 81377 München

E-Mail: Tobias.Saam@med.uni-muenchen.de