Rofo 2008; 180 - VO_203_5
DOI: 10.1055/s-2008-1073454

Differenzierung primärer Neoplasien der Glandula parotidea mittels diffusionsgewichteter echoplanarer MRT

CR Habermann 1, C Arndt 1, J Graessner 1, L Diestel 1, KU Petersen 1, F Reitmeier 1, M Jaehne 1, G Adam 1
  • 1Diagnostikzentrum/Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg

Ziele: Evaluation der Wertigkeit der diffusionsgewichteten echoplanaren MRT (DW-MRT) in der Differenzierung primärer tumoröser Erkrankungen der Glandula parotidea. Methode: Im Rahmen dieser prospektiven Arbeit wurden 109 konsekutive Patienten mit sonographisch nachgewiesener Raumforderung der Glandula parotidea mittels DW-MRT mittels eines 1,5 Tesla Systems untersucht. Die Bildanalyse wurde durch zwei erfahrene Radiologen unabhängig voneinander durchgeführt. Die Auswertung der ADC (apparent diffusion coefficient) Werte erfolgte mit der Software MRIcro 1.4 (Chris Rorden, University of Nottingham, GB) unter Berücksichtigung des gesamten Tumors. Bei sämtlichen 109 Patienten konnte eine histologische Aufarbeitung des Resektionspräparates durchgeführt werden. Zur statistischen Evaluation wurde ein Student-t Test mit Bonferroni Korrektur durchgeführt. Zur Bewertung der Interobserverkorrelation wurde die Intraclass-Korrelation berechnet. Ergebnis: Bei 96 Patienten konnte ein primärer Tumor der Glandula parotidea histologisch nachgewiesen werden. Die Interobserverkorrelation betrug 0,98. Basierend auf den ermittelten ADC Werte für pleomorphen Adenome (n=33) konnten bis auf das myoepitheliale Adenom (n=3; p=0,54)sämtliche anderen Entitäten differenziert werden (p<0,001). Warthin Tumore zeigten signifikant differente ADC Werte im Vergleich zu myoepithelialen Adenomen (p<0,001), Lipomen (n=3, p=0,013) und Speichelgangkarzinomen (n=5, p=0,037). Mukoepidermoidkarzinome (n=9, p=0.094), Basaszelladenokarzinome (n=5, p=0,604) und Azinuszellkarzinome (n=7, p=0,396) konnten basierend auf den ADC Werten nicht von Warthin Tumoren differenziert werden. Schlussfolgerung: Mittels der DW-MRT ist es möglich unterschiedliche Entitäten primärer Tumore der Glandula parotidea zu differenzieren. Aufgrund der Überschneidung zwischen benignen und malignen Tumoren sollte diese Technik jedoch nur additiv zur präoperativen Diagnosestellung eingesetzt werden.

Korrespondierender Autor: Habermann CR

Diagnostikzentrum/Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistraße 52, 20246 Hamburg

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