Rofo 2008; 180 - RK_310_3
DOI: 10.1055/s-2008-1073302

Diffuse parenchymatöse Erkrankungen der Niere

SO Schönberg 1, HJ Michaely 1
  • 1Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim

Die Kombination aus morphologischer und funktioneller Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht einen umfassenden Untersuchungsalgorithmus für die Detektion und Charakterisierung diffuser parenchymatöser Veränderungen der Niere. Der Einsatz von MRT-Techniken wie der kontrastmittelverstärkten zeitaufgelösten Perfusionsmessung der Nieren eröffnet die Beurteilung von diffusen vaskulären oder entzündlichen Erkrankungen, z.B. chronisch-ischämischen Veränderungen bei Transplantatnieren, intrarenalen segmentalen Nierenarterienstenosen oder diffusen Entzündungsprozessen. Die angewendeten Verfahren profitieren dabei insbesondere von der Hochfeldtechnologie bei 3 Tesla in Kombination mit der parallelen Bildgebung, womit eine Erhöhung der räumlichen und zeitlichen Auflösung realisiert werden kann. Gleichzeitig gelingt eine robuste und valide semiquantitative und quantitative Bestimmung der Nierenperfusion und glomerulären Filtrationsleistung. Mit der zunehmenden Problematik der nephrogenen systemischen Fibrose treten auch nicht-kontrastverstärkte Verfahren zur Perfusionsquantifizierung wieder in Erscheinung. Daneben etablieren sich zunehmend andere Parameter zur Beurteilung des Nierengewebes wie die Blood oxygen level dependent (BOLD)-Messungen zur indirekten Bestimmung der medullären Nierenperfusion oder das Diffusion-Tensor-Imaging als Surrogatmarker für Nierenfibrose. Zukünftige Entwicklungen unter Einsatz neuer Kontrastmittel auf Eisenoxidbasis lassen eine frühere bildgebende Darstellung entzündlicher Veränderungen erwarten. Dazu zählen die Detektion und Differenzierung verschiedener Glomerulonephritiden sowie die Erkennung von Transplantatabstoßung.

Lernziele:

  • Die Prinzipien der verschiedenen funktionellen MRT-Untersuchungsverfahren sollen erläutert werden.

  • Die Bestimmung von Nierendurchblutung, Oxygenierung und Inflammation mit diesen Verfahren soll vorgestellt werden.

  • Die Anwendung umfassender klinischer Untersuchungsalgorithmen zur Differenzierung unterschiedlicher vaskulärer und parenchymatöser Erkrankungsbilder soll demonstriert werden.

  • Die Korrelation zu anderen Verfahren der Bildgebung wie der Computertomographie und nuklearmedizinischen Techniken soll aufgezeigt werden.

Korrespondierender Autor: Schönberg S

Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

E-Mail: baerbel.reichhard@rad.ma.uni-heidelberg.de