Z Orthop Unfall 1999; 137(5): 393-399
DOI: 10.1055/s-2008-1037379
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Übersicht über die klinische und experimentelle Anwendung der Hyaluronsäure bei Gonarthrose

The Clinical and Experimental Use of Hyaluronic Acid in the Therapy of GonarthrosisJ. Stöve, W. Puhl
  • Orthopädische Abteilung des Rehabilitationskrankenhauses Ulm
  • Orthopädische Klinik mit Querschnittgelähmtenzentrum der Universität Ulm
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Ziel dieser Übersicht ist es, für die Anwendung der Hyaluronsäure (HA) bei der Gonarthrose den klinischen und experimentellen Hintergrund darzustellen. Material und Methodik: Nach einer Medline-Suche wurden klinische und experimentelle Studien analysiert. Zur Beurteilung einer klinischen Wirksamkeit der HA wurden nur randomisierte und kontrollierte Studien herangezogen. Aus dieser Analyse wird der derzeitige Kenntnisstand für den Einsatz der HA auf klinischem und experimentellem Gebiet dargestellt. Ergebnis: Für die HA konnte in zahlreichen randomisierten Doppelblind-Studien ein positiver Einfluß auf Beschwerdesymptomatik und Gelenkfunktion gezeigt werden. Als Kontrollmedikation wurden in den Studien Plazebo, NSAID oder Steroide verabreicht. Es zeigte sich ein signifikant besserer Effekt im Vergleich zu Plazebo und eine gleiche oder bessere Wirkung im Vergleich zu Patienten, die mit einem anderen Verum (NSAID oder Steroide) therapiert wurden, Nach Abschluß der Therapie konnte für die HA im Gegensatz zur Steroidmedikation ein lang anhaltender Effekt nachgewiesen werden. Eine Zusammenschau der durchgeführten klinischen Studien weist auf eine vergleichbare Nebenwirkungsrate nach Applikation von HA und Plazebo hin. In zahlreichen experimentellen Studien konnte der Wirkmechanismus der HA, insbesondere der lange über die Injektion hinausgehende Effekt, bislang jedoch nicht erklärt werden. Zwar konnte in verschiedenen Ansätzen ein antiinflammatorischer Effekt im entzündeten Gelenk und unter stimulierten Kulturbedingungen sowie gleichzeitig eine Stimulation der HA-Synthese durch Sy-noviozyten nachgewiesen werden, doch ist die definitive Klärung zellulärer Effekte in vitro und im Tiermodell noch erforderlich. Schlußfolgerung: Die HA gehört zur Gruppe der “symptomatic slow acting drugs for Osteoarthritis”, weil ein “structure modifiying effect” (chondroprotektive Wirkung) noch nicht nachgewiesen werden konnte.

Abstract

A Review. Aim: The aim of this survey is to review the clinical and experimental background for the use of hyaluronan (HA) in the therapy of gonarthrosis. Materials and methods: Clinical and experimental studies were analysed following a medline literature-research. To determine the clinical efficiency of HA only randomised and controlled studies were taken into account. As a result of this analysis the current knowledge for the clinical and experimental use of HA is portrayed. Results: Numerous controlled, randomised studies showed beneficial effects for pain relief and Joint function after i.art. injection with HA. Placebo, NSAIDs and Steroids were used as control medications. The effect of HA was significantly better compared to placebo, and similar or superior in comparison to other verums (NSAIDs, Steroids). After completion of HA-therapy a long lasting effect compared to Steroids was shown. Review of the literature reveals side-effect rates for HA-therapy similar to those for placebos. In various experimental studies a clear working mechanism could not be identified, especially reasons for the long lasting effects are still unknown. However, some studies showed an anti-inflammatory effect in inflamed joints and in stimulated culture-conditions. A stimulating effect of the HA-production by synoviocytes after administration of HA was shown. Further studies will have to demonstrate the cellular effects in vitro and in animal models in detail. Conclusion: HA is therefore classified as a “symptom slow acting drug for Osteoarthritis” because a “structure-modifying (chondroprotective) effect” has not been proven yet.

    >