Geburtshilfe Frauenheilkd 1982; 42(6): 482-485
DOI: 10.1055/s-2008-1036801
Gynäkologie

© 1982 Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Vorkommen und klinische Bedeutung von Haemophilus vaginalis (Corynebacterium vaginalis)

Incidence and Clinical Importance of Haemophilus Vaginalis (Corynebacterium Vaginalis)E. Tiesler, G. Dörr, J. Konrad
  • Fachrichtung Hygiene und Mikrobiologie der Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

250 Patientinnen einer gynäkologischen Praxis im Alter von 16 bis 55 Jahren, nicht nach bestimmten Krankheiten ausgewählt, wurden mit mikrobiologischen Methoden unter Berücksichtigung klinischer Aspekte auf das Vor kommen von Haemophilus vaginalis untersucht.

Bei 9,6% der Probandinnen wurde der Keim kulturell nachgewiesen. Ein statistischer Vergleich der beiden verwendeten Differenzierungsnährmedien zeigte, daß Vaginalis-Agar nach Greenwood dem Stärkeagar nach Smith bei der Identifizierung des Bakteriums deutlich überlegen ist. Epidemiologische Besonderheiten der Patientinnen mit Haemophilus vaginalis gegenüber dem Gesamtkollektiv wurden nicht beobachtet. Die Pathogenität des Bakterium kann aufgrund der geringen Fallzahl (24) und der zum Teil vorliegenden Mischinfektionen mit Trichomonas und/oder Kandida schwer beurteilt werden. Symptomfreiheit in der Hälfte der Fälle und eine milde Symptomatik in der anderen sprechen für eine geringe Pathogenität. Auffallend war nur der gegenseitige Aus schluß von Haemophilus vaginalis und Döderleinschen Stäbchen.

Die Empfindlichkeit gegen Antibiotika bei einigen Stäm men zeigt Resistenz gegenüber Sulfonamiden, Polymyxin B und den Aminoglykosid-Antibiotika.

Abstract

In 250 women aged between 16 and 55 years who came to a gynaecologist we looked for haemophilus vaginalis. In 9.6% it was possible to culture haemophilus vaginalis. The comparison of the differential vaginalis (V-)medium of Greenwood with the starch medium of Smith showed the much better resolution of the Greenwood medium. In one-half of the patients with haemophilus vaginalis there was no clinical evidence of pathogenicity of the bacterium, whereas in the other half, there was only a slight symptomatology. Haemophilus vaginalis and lactobacillus acidophilus seem to exclude each other.

The strains of haemophilus vaginalis were resistant to sulfonamides, polymyxin B and aminoglycoside antibiotics.

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