Klin Padiatr 1986; 198(1): 13-16
DOI: 10.1055/s-2008-1026844
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erniedrigte Prothrombin-Gerinnungsaktivitäten bei gestillten Kindern?*

Are Prothrombin Coagulation Times Longer in Breastfed Children?U.  Göbel1 , R. v. Kries2 , S.  Bewersdorff1 , B.  Henninghausen1 , E.  Schmidt2
  • 1Zentrum für Kinderheilkunde der Universität Düsseldorf, Abteilung für pädiatrische Hämatologie und Onkologie
  • 2Zentrum für Kinderheilkunde der Universität Düsseldorf, Abteilung für Neonatologie und Gastroenterologie
* Auszugsweise vorgetragen auf der 80. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde vom 16. bis 19.9.1984 in Tübingen
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

Intracranial bleeding due to vitamin K deficiency in infants without prior symptoms of disease has been reported. All of these children were fully breastfed. To evaluate a potential deficit of vitamin K dependent coagulation factors in fully breastfed infants we determined the prothrombin clotting times in healthy babies on the 5th day (n = 204) and in the 5th week of life and correlated the results to the feeding. On the fifth day of life prothrombin coagulation times in fully breastfed infants were significantly longer than in babies receiving formula exclusively or additionally. Vitamin K supply in fully breastfed neonates should therefore be reinvestigated. In the 5th week of life, however, there was no difference in prothrombin coagulation times between fully breastfed infants and infants with exclusive or supplementary formula feeding.

Zusammenfassung

In den letzten Jahren wurden auch aus der Bundesrepublik Fälle von Hirnblutungen durch Vitamin K-Mangel bei bis zu diesem Ereignis gesund erscheinenden Säuglingen berichtet. Da es sich hierbei immer um voll gestillte Säuglinge handelte, erscheint eine alimentäre Ursache möglich. Deshalb überprüften wir mit einer Kapillarblutmethode die Prothrombin-Gerinnungszeiten bei gesunden Kindern am 5. Lebenstag (n = 204) und in der 5. Lebenswoche (n = 164) unter Berücksichtigung der Ernährungsanamnese. Am 5. Lebenstag waren die Prothrombin-Gerinnungszeiten bei voll gestillten Neugeborenen signifikant länger als bei ausschließlich oder zusätzlich mit Säuglingsmilchen ernährten Neugeborenen. In der 5. Lebenswoche hingegen unterschieden sich die Gerinnungszeiten zwischen voll gestillten und zusätzlich oder ausschließlich mit industriellen Säuglingsmilchen ernährten Kindern nicht. Aufgrund dieser Ergebnisse sollte die Vitamin K-Versorgung des Neugeborenen überprüft werden. In der 5. Lebenswoche ergab sich auch bei voll gestillten Säuglingen kein Anhalt für eine kritische Erniedrigung der Prothrombin-Gerinnungsaktivität.

    >