Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - P_20
DOI: 10.1055/s-2007-983516

Der Polymorphismus D1853N hat keinen Einfluss auf das Risiko für eine Mammakarzinomerkrankung

MG Schrauder 1, S Frank 1, C Löhberg 1, R Strick 1, MW Beckmann 1, PA Fasching 1
  • 1Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen

1. Fragestellung:

Ziel der Untersuchung war, einen Zusammenhang zwischen einem Polymorphismus im ATM-Gen und einer Brustkrebserkrankung an einem unausgewählten Fall-Kontroll-Kollektiv zu untersuchen.

2. Methodik:

Aus den Leukozyten von Patientinnen mit einer Brustkrebserkrankung und gesunden Kontrollpersonen wurden jeweils 50–100µg genomische DNA extrahiert und mittels RT-PCR auf genetische Polymorphismen im ATM-Gen untersucht. Die Genotypen und Phänotypen wurden mittels Chi-Quadrattest auf einen Zusammenhang hin untersucht.

Durch eine Abfrage beim Tumorzentrum sowie durch Brief- und Telefonumfragen wurde der aktuelle Krankheitsstatus der Patientinnen ermittelt. Das krankheitsfreie Überleben sowie das Gesamtüberleben nach 5 Jahren wurden in Abhängigkeit vom Genotyp untersucht.

3. Ergebnisse:

Im Kontrollkollektiv fanden sich in 73% der Fälle ein homozygoter Wildtyp (n=438) und im Mammakarzinomkollektiv in 76,5% der Fälle ein homozygoter Wildtyp. 25,5% (n=153) der Kontrollen waren im Genotyp heterozygot, ebenso wie 21,9% (n=132) der Mammakarzinompatientinnen. Frauen mit homozygot mutiertem Genotyp fanden sich in den Fällen und Kontrollen in je 1,7% und 1,5% der Teilnehmerinnen. Bei der statistischen Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Genotyp und krankheitsfreiem Überleben, Gesamtüberleben und Brustkrebsrisiko konnte jeweils keine Signifikanz festgestellt werden.

4. Schlussfolgerung:

In unserem Kollektiv konnte kein Zusammenhang zwischen dem D1853N-Polymorphismus und dem Risiko einer Brustkrebserkrankung festgestellt werden. Es zeigte sich ebenfalls keine Assoziation mit dem krankheitsfreien Überleben und dem Gesamtüberleben. Der Polymorphismus zeigte in ca. 25% der Fälle einen heterozygoten Wildtyp. Verglichen mit bereits publizierten Genotypfrequenzen (homozygot Wildtyp 87–89% und heterozygoter Genotyp ca. 10%) aus nordamerikanischen Kollektiven zeigte sich in unserem mitteleuropäischen Kollektiv ein etwas häufigeres Auftreten eines heterozygoten Genmusters.