Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV303
DOI: 10.1055/s-2007-983126

Beeinträchtigung immunologischer Funktion und IVH bei Frühgeborenen infolge ihrer Magnesiumspiegel

R Odendahl 1, C Härtel 1, G Walter 1, S Köster 1, E Herting 1, W Göpel 1
  • 1Kinderklinik, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Lübeck

In zwei erst kürzlich abgeschlossenen Studien an unserer Klinik, fand sich ein erhöhtes Risiko für IVH unter den Frühgeborenen unter 1500g (VLBW) die vorgeburtlich einer MgSO4-Tokolyse ausgesetzt waren. In einer ersten retrospektiven Kohorte von 436 VLBW waren IVH häufiger, wenn die Mütter Magnesiumspiegel über 2,2mmol/l bzw. 2,75mmol/l hatten, als unter 2,2mmol/l (p=0,035 und p=0,006, Fischer's exact test). In einer zweiten prospektiven Kohorte von 1016 VLBW war das Auftreten einer IVH signifikant höher nach antenataler MgSO4-Tokolyse (alle IVH p<0,001, IVH I/II p<0,001, IVH III/IV p=0,007, Fischer's exact test). Magnesium-Spiegel über 2,2mmol/l (OR: 2,5; 95% CI: 1,1–5,7; p=0,03) und MgSO4-Tokolyse insgesamt (OR: 1,9; 95% CI: 1,3–2,7; p<0,001) waren unabhängige Prädiktoren für die Entwicklung einer IVH. Es gibt Hinweise, dass Magnesium das unreife Gehirn des Frühgeborenen, durch eine Beeinträchtigung der fetalen Inflammationsreaktion verletzlicher macht. Wir haben getestet, ob steigende MgSO4-Level (1–10mmol/l), die neonatale immunologische Funktion, in Bezug auf ihre intrazytoplasmatische Produktion proinflammatorischer Zytokine in Monozyten und Lymphozyten in der Durchflusszytometrie, die Chemotaxis polymorphkerniger Neutrophiler Granulozyten (PMN) in der Boyden Kammer, die Phagozytose von unbekapselten Gruppe B-Streptokokken (GBS) druch PMN und ihren oxidativen Metabolismus durch Messung ihrer Nitroblau Tetrazolium Reduktion, beinträchtigt.