Rofo 2007; 179 - VO_322_8
DOI: 10.1055/s-2007-977116

Identifizierung thalamischer Substrukturen auf kontrastoptimierten MR-Parameterkarten bei 3 Tesla

T Gringel 1, E Elolf 1, W Schulz-Schaeffer 1, P Dechent 1, M Knauth 1, G Helms 1
  • 1Universitätsklinikum Göttingen, MR-Forschung/Neuroradiologie, Göttingen

Ziele: Der geringer intrinsische Kontrast des Thalamus in der MRT ist bedingt durch die große Zahl an axonalen Verbindungen. Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung von Substrukturen in gesunden Probanden durch hochauflösende kontrastoptimierte Parameterkarten. Methode: Aus 3D-FLASH Volumendatensätze mit T1-, PD- und MT-Kontrast (3 Tesla Siemens Trio, sagittale Partitionen, 1mm isotrope Auflösung, 30min Messzeit) von 6 gesunden Probanden (22–28 Jahre) wurden Karten der T1-Relaxationszeit, der Signalamplitude, und der MT-Sättigung berechnet.

Die Auswertung erfolgte mit demVisualisierungsprogramm MRIcro nach Interpolation auf 0.5mm in Orientierung entlang der Interkommisurallinie (AC-PC). Zur Benennung der Substrukturen wurde die die Nomenklatur nach EG Jones verwendet. Ergebnis: Durch Korrektur von partialer Sättigung zeigen die MT-Karten den höchsten Kontrast zwischen myelinreichen und -armen Strukturen. Hierbei stellen sich die faserreichen Strukturen der laminae hell, zellkernreichen Strukturen dunkelgrau und flüssigkeitsreichen Strukturen dunkel dar.

Zur Orientierung im Thalamus dienen die Bahnen der Lamina medullaris interna (engl. IML) und des Tractus mamillothalamicus (engl. MTT) als Leitstrukturen. Dies ermöglicht eine erste Einteilung in vier Kerngruppen: lateral und medial der IML, intralaminar und in der Gabelung der IML. Die ventralen Kerne werden hierbei zur lateralen Gruppe gerechnet. Substrukturen innerhalb der Kerngruppen erscheinen auf den MT-Karten meist dunkelgrau und werden von einem helleren Saum umschlossen. Weitere Strukturen können aufgrund ihrer relativen Lage zugeordnet werden.

Auf den MT-Parameterkarten konnten im dorsalen Thalamus 25 Kerne der Jones Klassifikation eindeutig identifiziert werden; darüber hinaus Habenula und Epiphyse, die Substantia nigra und der Nucleus subthalamicus. Schlussfolgerung: Die MT-Karten eröffnen innerhalb klinischer Messzeiten erstmalig die Möglichkeit eine Vielzahl von Substrukturen des dorsalen und ventralen Thalamus eindeutig zu identifizieren.

Korrespondierender Autor: Gringel T

Universitätsklinikum Göttingen, MR-Forschung/Neuroradiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

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