Rofo 2007; 179 - VO_305_6
DOI: 10.1055/s-2007-977004

Zerebrale 64-Zeilen-CT-Angiographie: Erfahrungen mit einem neuem Algorithmus zur automatischen Knochensubtraktion

D Morhard 1, C Fink 1, K Nikolaou 1, MF Reiser 1, CR Becker 1
  • 1Institut für klinische Radiologie, Ludwig-Maximillians-Universität München, München

Ziele: Die sichere Beurteilung zerebraler Gefäße anhand von CT-Angiographie(CTA)-Datensätzen kann in unmittelbarer Nachbarschaft zu knöchernen Strukturen, wie den Sinus cavernosus, zu Schwierigkeiten führen. Ziel dieser Work-in-Progress-Studie ist die Überprüfung der Genauigkeit eines neuen Algorithmus zur automatischen Knochensubtraktion. Methode: Bei 30 Patienten wurden zum einen native CT, zum anderen CTA an einem 64-Detektorzeilen-CT (Kollimation 0,6mm; 120kV; 190mAs) nach einem Standardprotokoll durchgeführt. Voll-automatisch wurden von einer Software beide Datensätze registriert und alle knöchernen Strukturen aus den CTA-Datensätzen subtrahiert. Gefäße und Hirngewebe blieben sichtbar. Alle nicht subtrahierten CTA und alle subtrahierten CTA-Datensätze wurden von zwei Radiologen unabhängig von einander bewertet. Die Bildqualität (visuelle analog Skala, 1–10), die Detektion vaskulärer Pathologien, die „Reading-Time“ und durch den Knochensubtraktions-Algorithmus generierte Artefakte wurden erfasst. Ergebnis: Der Vergleich von original CTA und CTA nach Knochensubtraktion zeigt für die subtrahierten Bilder eine signifikant bessere Beurteilbarkeit der Arterien, Venen und des Sinus cavernosus (1.36 vs. 2.97; 2.52 vs. 4.53; 1.66 vs. 5.07, all p<0.001). Kein signifikanter Unterschied ergab sich jedoch für die Beurteilbarkeit der Aa. ophthalmicae.

Die Reading-Time war durchschnittlich 33,5% kürzer für die subtrahierten CTA (3.46 vs. 5.20min, p<0.001).

Die Detektion von Pathologien unterschied sich nicht signifikant zwischen beiden Verfahren. In 18% der Datensätze konnten durch den Subtraktionsalgorithmus generierte Artefakte nachgewiesen werden, jedoch keines dieser Artefakte wurde als kritisch für die Diagnosestellung beurteilt. Schlussfolgerung: Die automatische Knochensubtraktion zerebraler CTA ist zuverlässig, erleichtert und beschleunigt die Beurteilung intrazerebraler Gefäße, besonders in der Nähe zu knöchernen Strukturen.

Korrespondierender Autor: Morhard D

Institut für klinische Radiologie, Ludwig-Maximillians-Universität München, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: dominik.morhard@med.uni-muenchen.de