Rofo 2007; 179 - VO_220_3
DOI: 10.1055/s-2007-976927

MRT gesteuerte Drahtmarkierung an einem offenen 1,0 Tesla MR Scanner mittels Echtzeitdarstellung der Nadelplatzierung bei suspekten Mammabefunden

A Gossmann 1, C Bangard 1, M Warm 1, RK Schmutzler 1, P Mallmann 1, K Lackner 1
  • 1Uniklinik Köln, Radiologie, Köln

Ziele: Offene Hochfeld MR-Tomographen ermöglichen im Unterschied zu zylindrischen Systemen interventionelle Eingriffe am Patienten, bei denen der Patient im Isozentrum des MR-Tomographen verbleiben kann. Ziel unserer Studie war es, bei Patienten mit unklaren MR-tomographischen Brustbefunden eine MRT-gesteuerte Drahtmarkierung mit Echtzeitdarstellung der Nadelplatzierung an einem offenen 1,0 Tesla MR-Tomographen durchzuführen. Methode: Bei 30 Frauen (28 bis 70 Jahre) mit insgesamt 31 malignomsuspekten MR-mammographischen Befunden wurden MRT-gesteuerte Drahtmarkierungen mit nachfolgender offener Biopsie durchgeführt. Die Drahtmarkierungen erfolgten an einem offenen 1,0 Tesla Gerät (Panorama, Philips). Die Platzierung der Federhaken wurde mit einer dynamischen balanced single shot turbo-field-echo (B-TFE) Sequenz (zeitliche Auflösung von 0,5 Sekunden pro Bild) dargestellt. Die Ergebnisse dieser Echtzeitbilder wurden mit nachfolgenden hochaufgelösten Standardsequenzen sowie den operativen Ergebnissen korreliert. Ergebnis: Bei allen Patienten war die Nadelspitze während der Platzierung in der dynamischen B-TFE Sequenz klar abgrenzbar. Korrekturen der Nadelpositionen, die zum Beispiel durch Gewebeverschiebungen erforderlich waren, konnten daher während der Platzierung erfolgen. Übereinstimmend zeigten die dynamischen B-TFE Sequenzen und die postinterventionell durchgeführten Standardsequenzen eine Positionierung der Spitze der Federhaken in einem Abstand von 0 bis 6mm (Durchschnitt 3,3mm) von den angestrebten Läsionen. Ein stereotaktischer horizontaler Zugang wurde bei 27 Läsionen und ein stereotaktischer angulierter Zugang bei 2 Läsionen gewählt. Zwei der insgesamt 31 Läsionen waren mit einem stereotaktischen Zugang nicht erreichbar, so dass diese Herdbefunde mittels einer Freihandtechnik markiert wurden. Die Zeit der Nadelplatzierung mit Freisetzung des Federhakens variierte zwischen 8 und 38 Sekunden, bei einem Durchschnittswert von 16 Sekunden. Schlussfolgerung: Die Echtzeitdarstellung von MRT-gesteuerten Drahtmarkierungen stellt eine deutliche Vereinfachung des Arbeitsablaufes gegenüber zylindrischen MR-Tomographen dar. Vorteile dieser neuen Technik sind neben der deutlich verkürzten Untersuchungszeit auch die Möglichkeit, Drahtmarkierungen in schwierig zu erreichenden anatomischen Lokalisationen (z.B. Läsionen im axillären Drüsenausläufer, thoraxwandnah oder dicht an Implantaten) einfach, schnell und sicher durchzuführen.

Korrespondierender Autor: Gossmann A

Uniklinik Köln, Radiologie, Joseph-Stelzmann-Strasse 9, 50924 Köln

E-Mail: axel.gossmann@uni-koeln.de