Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - P217
DOI: 10.1055/s-2007-976345

Analyse der Verteilung und des Clusterings klinischer und subklinischer epileptischer Anfälle

H Feldwisch genannt Drentrup 1, J Nawrath 1, C Gierschner 1, C Lehmann 1, J Wohlmuth 1, B Schelter 1, A Brandt 1, J Timmer 1, A Schulze-Bonhage 1
  • 1Freiburg

Fragestellung: Die Verteilung elektrographischer Anfallsmuster bei Patienten mit fokalen Epilepsien ist von Interesse für die Entwicklung und statistische Validierung von Anfallsprädiktionsverfahren. In dieser Studie werden die zeitlichen Verteilungen von im Rahmen eines intracraniellen Langzeitmonitorings aufgetretenen klinischen und subklinischen Anfälle systematisch untersucht.

Methoden: Bei 13 mittels kontinuierlichen, intrakraniellen EEG-Registrierungen über 4–11 Tage (Median 7,8 Tage) untersuchten Patienten mit fokalen Epilepsien wurden die in diesen Zeiträumen eingetretenen elektrographischen Anfallsmuster visuell identifiziert und anhand simultaner Video-Aufzeichnungen vollständig als klinisch bzw. subklinisch klassifiziert. Das Auftreten von Clustern, definiert als die Folge von mindestens 3 Anfallsmustern innerhalb von 4h, wird untersucht für Patienten mit hippocampaler, neocorticaler oder uneinheitlicher Zone des Anfallsursprunges.

Ergebnisse: Median und arithmetischer Mittelwert des zeitlichen Abstandes zwischen klinisch manifesten Anfällen lagen bei der Gesamtgruppe bei 3,3h bzw. 14,5h, bei subklinischen Anfallsmustern bei 0,4h bzw. 4,9h. Hinsichtlich der Verteilung klinisch manifester Anfälle unterschieden sich Patientengruppen mit verschiedener Lokalisation der Zone des Anfallsursprunges nicht wesentlich; 9/14 Patienten zeigten ein Clustering des Auftretens. Subklinische Anfälle zeigten ein Clustering bei 7 Patienten, 5 der 7 Patienten mit Clustering subklinischer Anfallsmuster hatten einen hippocampalen Anfallsursprung.

Schlussfolgerung: Die Verteilungen klinischer und subklinischer Anfallsmuster sind schief. Sowohl Anfallsmuster mit klinischem Korrelat als auch subklinische Anfallsmuster treten geclustert auf; dabei zeigten insbesondere Patienten mit hippocampalem Anfallsursprung ein erhebliches Clustering subklinischer Muster.