Pneumologie 2007; 61 - P327
DOI: 10.1055/s-2007-973342

Hämoptysen als Primärmanifestation einer atypischen Mykobakteriose

U Peters 1
  • 1Medizinische Klinik, Maria-Hilf Krankenhaus, Krefeld

Wir berichten über eine 68-jährige Patientin, die unter dem klinischen Bild erstmalig aufgetretener Hämoptysen bei uns vorstellig wurde. Darüber hinaus klagte sie über eine allgemeine Schwäche. Die initiale radiologische Untersuchung ergab einen unauffälligen Befund. Bronchoskopisch zeigten sich frischere Blutkoagel im Lingulasegmentbronchus und es wurde der Verdacht auf Bronchiektasen geäußert, so dass eine CT des Thorax durchgeführt wurde. Hier kamen mittellappen-betonte Bronchiektasen sowie flaue Infiltrationen beidseits zur Darstellung. Der jetzt geäußerte klinische Verdacht einer atypischen Mykobakteriose konnte im weiteren Verlauf mikrobiologisch bestätigt werden. In drei unterschiedlichen Lavage/Sputum-Kulturen wurde M. kansasii nachgewiesen.

Unter einer Dreifachtherapie mit INH, Rifampicin und Ethambutol kam es zu einer deutlichen klinischen Besserung. Die Patientin nahm an Gewicht zu, Hämoptysen traten nicht mehr auf.

Diese außergewöhnliche Kasuistik zeigt, dass gerade bei weiblichen Nichtrauchern mittleren Alters, die sich mit (rezidivierenden) Hämoptysen vorstellen, an das Vorliegen einer atypischen Mykobakteriose gedacht werden sollte.

Wallace RJ et al. Am J Respir Crit Care Med 1997; 156. pp. S1–S25

Konietzko N Pneumologie 2000; 54: 454–57