Pneumologie 2007; 61 - P205
DOI: 10.1055/s-2007-973204

Fehldiagnose Asthma bei mediastinalem Teratom

BK Jacobus 1, S Wolf 1, D Burchert 2, W Stertmann 3, H Morr 1
  • 1Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen, Greifenstein
  • 2Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Gießen
  • 3Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Gießen

Teratome sind embryonale Tumore, die allen drei Keimblättern entstammen. Typisch ist die Manifestation in den Gonaden oder entlang der Keimbahn. Man unterscheidet die malignen Teratome mit Hauptmanifestationsort in den Hoden von den gutartigen, ausdifferenzierten Dermoidzysten, die v.a. in den Ovarien auftreten. Seltenere Lokalisationen sind das Os coccygeum, das Retroperitoneum, das ZNS und das Mediastinum. Teratome liegen meist in einer gekapselten Form vor und können ausdifferenzierte Zellen verschiedenster Organe, Haut, Haare, Knochen oder Zähne enthalten. Wir berichten von dem Fall einer 18-jährigen Patientin, die bei persistierendem Husten und rezidivierenden bronchopulmonalen Infekten seit zehn Jahren wegen eines Asthma bronchiale behandelt wurde. Die stationäre Einweisung erfolgte schließlich aufgrund eines suspekten radiologischen Befundes, welcher im Rahmen einer Pneumonie erstmalig aufgefallen war. Computertomographisch zeigte sich eine große, parakardial links gelegene Raumforderung mit zystischen Anteilen. Nach der operativen Entfernung eines vom Thymus ausgehenden und bis in den linken Recessus costodiaphragmalis reichenden Tumors konnte die Diagnose eines reifen Teratoms gestellt werden. Obwohl nur 3–5% aller mediastinalen Tumore Teratome sind, müssen insbesondere bei jüngeren Patienten mit anhaltender bronchopulmonaler Symptomatik auch diese eher selteneren Tumore in die differentialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden.