Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223 - V12
DOI: 10.1055/s-2006-958180

Augenbeteiligung bei M. Adamatiades-Behçet in Berlin

L Krause 1, AK Köhler 1, A Altenburg 2, U Pleyer 3, N Papoutsis 2, CC Zouboulis 2, MH Foerster 1
  • 1Berlin – Charité – Campus Benjamin Franklin,
  • 2Dessau – Klinikum Dessau, Abteilung für Dermatologie und Immunologie
  • 3Berlin – Charité – Campus Virchow-Klinikum

Ziel: Morbus Adamantiades-Behçet ist eine chronisch rezidivierende Systemvaskulitis, deren Ätiologie bis heute ungeklärt ist. Die Genese der Erkrankung ist multifaktoriell mit einer genetischen Disposition und einer initialen Triggerung durch einen Erreger, dessen Identität bis heute unklar ist. Hierdurch ergeben sich regionale Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens und dem klinischen Verlauf der Erkrankung.

Methoden: Retrospektive Fallserie von 140 Patienten (63 Frauen, 77 Männer) mit MAB, die sich zwischen 1983 und 2006 in der Augenklinik vorstellten.

Ergebnisse: Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 6,3 Jahre (0,5–22 Jahre). Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Erstmanifestation betrug 23 Jahre, das zum Zeitpunkt der Vollerkrankung 32 Jahre. Das durchschnittliche Alter bei Diagnosestellung 33 Jahre. Die Mehrzahl der Patienten stammte aus der Türkei (n=73), aus Deutschland (n=34) und aus dem Libanon (n=8). 16% hatten eine positive Familienanamnese. 56% der Patienten erlitten eine Augenbeteiligung. Die Augenbeteiligung war bei 9% der Patienten Erstsymptom, bei 20% der Patienten Zweitsymptom. Das Durchschnittsalter bei Augenmanifestation betrug 30 Jahre. Die Erstmanifestation am Auge war in 40% eine Iridocyclitis, in 8% eine retinale Vaskulitis oder reine Iritis. Ein Hypopyon trat lediglich in 1% der Fälle auf.

Schlussfolgerung: Mehr als die Hälfte der von uns untersuchten Patienten erlitt eine Augenbeteiligung. Bei lediglich 10% der Patienten trat die Augenbeteiligung als erstes Symptom auf. Bei etwa jedem fünften Patienten jedoch als Zweitsymptom.