Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_O_04_15
DOI: 10.1055/s-2006-952811

Expression des Estrogen-Related Receptor alpha (ERRα) in Mammakarzinomen und dessen Korrelation mit pS2 und AIB1

JKW Rom 1, S Heck 2, N Becker 2, HP Sinn 1, A Schneeweiß 1, C Sohn 1, P Lichter 2
  • 1Universitätsfrauenklinik Heidelberg, Heidelberg
  • 2Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Der „Estrogen-Related Receptor alpha“ (ERRα) zeigt eine hohe Homologie zu dem Östrogenrezeptor (ER), bindet allerdings kein natürliches Östrogen. Beide Rezeptoren sind funktionell eng verwandt und kontrollieren möglicherweise ähnliche Prozesse wie die Proliferation von Brustkrebszellen. ERRa kann als prognostischer Marker dienen, der mit einem erhöhten Rezidivrisiko und einem klinisch ungünstigeren Verlauf korreliert.

Um die Rolle des ERRα bei Patientinnen mit Brustkrebs zu evaluieren, haben wir die Expression verschiedener Rezeptoren (ERRα, ERRγ, ERα, PgR, c-erbB2), sowie verschiedener Transkriptions-Cofaktoren (AIB1, PGC1, NCOR1) und zweier ERRa-Zielgene (pS2, Aromatase) mittels quantitativer RT-PCR an unselektionierten Mammatumoren (n=48) untersucht. Die mRNA Profile wurden mit klinischen und pathologischen Daten verglichen. Zusätzlich wurde die Expression der jeweiligen Proteine immunhistochemisch an den entsprechenden Tumorproben auf Gewebe Micro-Arrays untersucht.

Erhöhte ERRα mRNA-Werte wurden in ungefähr 67% der Proben gefunden. Überwiegend handelte es sich um Tumore, welche ≤ 2 cm, nodal-negativ und gut bis mäßig differenziert waren. Im Vergleich der Genexpressionsdaten untereinander konnte eine positive Korrelation von ERRα mit ERα (p=0.024), ERRγ (p=0.018) und AIB1 (p=0.004) nachgewiesen werden. Die Expression von ERRg korrelierte ebenfalls mit AIB1 (p=0.004). In ER-negativen Tumoren zeigte sich eine positive Korrelation zwischen ERRα und dem Brustkrebs-Marker-Gen pS2, sowohl in der univariaten (p=0.0238) als auch in der multivariaten (p=0.01818) Analyse.

Die Daten dieser Untersuchung deuten darauf hin, dass ERRa in Abwesenheit des Östrogenrezeptors die Regulation von normalerweise ER kontrollierten Genen (z.B pS2) übernehmen kann. Die positive Korrelation von ERRα mit der Expression von AIB1, welches häufig in hormontherapie-resistenten Brusttumoren überexprimiert ist, lässt auf einen mögliche prognostische Bedeutung des ERRa schließen.