Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - PO_G_03_29
DOI: 10.1055/s-2006-952745

PP13 als früher Marker der Synzytiotrophoblastenschädigung durch tokolytische Substanzen

C Bartz 3, H Meiri 1, G Hebisch 2, M Sammar 1, W Rath 3, B Huppertz 4
  • 1Diagnostic Technologies Ltd., Haifa, Israel
  • 2Universitätsfrauenklinik, Zürich, Schweiz
  • 3Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Aachen, RWTH Aachen, Aachen
  • 4Institut für Zellbiology, Histologie und Embryologie; Medizinische Universität, Graz, Österreich

Einleitung: Der Synzytiotrophoblast bildet schon sehr früh Placental Protein 13 (PP13), welches zur Gruppe der Galektin-bindenden Annexine gehört und Eigenschaften der Lysophospholipase A zeigt. Letztere ist beteiligt an der Calcium-Mobilisation, der Freisetzung der langkettigen Fettsäuren sowie deren Umwandlung in Prostaglandine. In Voruntersuchungen konnte gezeigt werden, dass PP13 bei degenerativen Plazentaveränderungen wie z.B. Präeklampsie im Serum erhöht nachweisbar ist.

Material und Methode: Mittels eines PP13 spezifischen Sandwich ELISA untersuchten wir Serumproben, die longitudinal bei Schwangeren mit tokolytischer Behandlung gesammelt wurden. Sowohl Beginn und Dauer der tokolytischen Therapie als auch Substanz und Applikationsweg wurden mit den PP13-Spiegeln korreliert.

Ergebnisse: PP13-Spiegel bei Patientinnen mit wehenhemmender Medikation steigen als direkter Effekt unabhängig vom Gestationsalter an, während in den Kontrollen die PP13-Spiegel im I. und II. Trimester niedrig blieben und erst im III. Trimester einen tendenziellen Anstieg aufweisen.

Schlussfolgerung: Ein Anstieg der PP13-Konzentration im Serum ist bekannt bei degenerativen Plazentapathologien wie z.B. Präeklampsie. Es ist bekannt, dass tokolytisch wirksame Substanzen die Plazenta beeinträchtigen können und so möglicherweise kontraindiziert sein können bei ausgeprägter Plazentainsuffizienz. Unsere Daten unterstützen die Hypothese, dass eine tokolytische Behandlung die Trophoblastenintegrität beeinträchtigen kann. Wir meinen, dass PP13 ein früher Marker einer plazentaren Schädigung darstellt, der lange vor dem Auftreten klinisch relevanter Symptome ansteigt und es so gestatten könnte, frühzeitig eine bessere Risikostratifizierung vornehmen zu können.