Geburtshilfe Frauenheilkd 2006; 66 - FV_K_02_10
DOI: 10.1055/s-2006-952251

Systematischer Review und Metaanalyse randomisiert-kontrollierter Studien zur operativen Therapie von Genitalprolaps

K Baessler 1, CF Maher 2
  • 1Charité, Klinik für Gynäkologie im Campus Benjamin Franklin und Campus Mitte, Berlin
  • 2Wesley, Royal Brisbane & Women's and Mater Hospitals, Brisbane, Australien

Hintergrund: Viele der derzeit erhältlichen Netze und Systeme für Deszensusoperationen wurden nicht in soliden Studien geprüft. Mit einem systematischen Review randomisiert-kontrollierten Studien sollen Richtlinien im Sinne von evidence-based medicine erstellt werden. Methode: RCT’s, die Deszensus-Operationen untersuchten, wurden in MEDLINE, CINAHL, CENTRAL, Referenzlisten sowie Konferenz-Proceedings gesucht bis Februar 2006. Ergebnisse: Die abdominale Sakrokolpopexie mit nicht-absorbierbarem Netz zeigte bessere Stumpfdeszensus-Erfolgsraten als die sakrospinale Kolpopexie (RR 0.2, 95%CI 0.1–0.8). Kadaver-Fascia lata war Polypropylene Mesh bei der Sakrokolpopexie unterlegen (RR 3.6, 95%CI 1.3–10). Die posteriore Intravaginal Sling brachte gegenüber der sakrospinalen Fixation keine Vorteile. Die vordere Plastik hatte signifikant weniger Zystozelen-Rezidive als die Burch-Kolposuspension (RR0.1, 95%CI 0.01–0.6), aber mehr persistierende Harninkontinenz (RR 3.4, 95%CI 1.4–8.2). Zwei Studien prüften die anteriore Plastik mit und ohne Einlage von Vicrylnetz. Die Vicryleinlage war überlegen (RR 1.5, 95%CI 1.1–2). Die Vicryleinlage war besser als die Pelvicoleinlage (RR 0.3, 95%CI 0.1–0.7). Vordere Plastik mit Pelvicol war erfolgreicher, als ohne (RR 0.4 95%CI 0.2–0.8). Die vordere Plastik mit oder ohne Kadaver-Fascia lata hatte gleiche Erfolgsraten, ebenso die Einlage von Prolene Soft oder Fascia lata. In 2 Studien war die vaginale hintere Plastik der transanalen Rektozelenkorrektur überlegen (RR 0.2, 95%CI 0.1–0.6). Diskussion: Die Aussagen sind limitiert mangels RCT’s mit guter Qualität. In der Metaanalyse war die abdominale Sakrokolpopexie besser als die sakrospinale Fixation, die Vicrylnetzeinlage über der vorderen Plastik besser als ohne und die vaginale Rektozelenkorrektur besser als die transanale. Derzeit gibt es keinen Anhalt, dass die Anwendung von nicht-absorbierbaren Netzen in der vaginalen Deszensuschirurgie einen anatomischen und funktionellen Vorteil bringt.