Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223 - V2
DOI: 10.1055/s-2006-948233

Neue Methoden zur Oberflächenrekonstruktion: Ex-vivo-kultivierte Stammzellen

FE Kruse 1, U Schloetzer-Schrehardt 1, B Braunger 1, T Dietrich 1, B Bachmann 1, C Cursiefen 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Erlangen

Oberflächenstörungen gehören zu den am schwierigsten zu behandelnden Augenerkrankungen, insbesondere wenn es sich um persistierende Wundheilungsstörungen und Neovaskularisationen der Augenoberfläche handelt. Bei letzteren sind besonders jene Störungen wichtig, die durch einen Verlust der Limbusstammzellen hervorgerufen werden und bei denen es dann zum Einwachsen von gefäßführendem Bindehautepithel auf die Hornhautoberfläche kommt. Dieses ist zum Beispiel im Kontext nach Verätzungen und Verbrennungen, nach chronischen Entzündungen wie dem Steven-Johnson-Syndrom und nach Kontaktlinsentragen sowie vielfältigen iatrogenen Eingriffen der Fall.

Für diese Krankheiten wurde seit knapp 20 Jahren die Limbustransplantation vorgeschlagen, eine Methode bei der ein relativ großes Stück Limbus von einem Spenderauge auf ein Partnerauge übertragen wird. Diese Methode hat insbesondere bei einer Fremdtransplantation eine sehr schlechte Prognose und erfordert die lebenslange Immunsuppression. Aus diesem Grunde wurde in der letzten Zeit die Ex-vivo-Explantation im Labor gezüchteter Stammzellen vorgeschlagen und über diese Methode möchten wir hier berichten. Dabei wird eine kleine (2×1mm große) Biopsie am oberen Limbus gewonnen und das Gewebe im Labor expandiert. Dazu wird weltweit vor allem die Explantationskultur bevorzugt, wobei die Zellen auf Amnionmembran oder Fibrin wachsen. Nach den ersten Erkenntnissen ist es jedoch wichtig, dass die Stammzelleigenschaften des Transplantes erhalten bleiben und dass diese auch in der Kultur nachgewiesen werden. Das kann nur mit einem sogenannten „klonalen“ Essay stattfinden. Wir berichten ausführlich über die Modalitäten dieses neuen Kulturverfahrens und zeigen die Ergebnisse der ersten zehn Patienten.