Aktuelle Urol 2006; 37 - P29
DOI: 10.1055/s-2006-947570

Wertigkeit des Spiral-CT's in der Diagnostik von Nieren- und Harnleitersteinen

O Rau 1, F Reiher 1, O Effenberger 2, M Porsch 1, T Lindenmeir 1, T Nelius 1, EP Allhoff 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Urologie
  • 2Zentrum für Diagnostische Radiologie, Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R.

Einführung:

Die differentialdiagnostische Vorgehensweise bei Pat. mit einer Urolithiasis, insbesondere bei Pat. mit nicht schattengebenden Konkrementen im konventionellen Röntgen, ist oftmals schwierig sich. Der Nutzen eines Spiral-CT in dieser Patientengruppe wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Die Sensitivität und Spezifität variiert zwischen 80–100%.

Methoden:

Zwischen 4/99 und 11/04 führten wir bei 103 Patienten (Pat.) (54±16 Jahre) mit kolikartigen Flankenschmerzen aber ohne Steinnachweis im konventionellen Röntgen (i.v.Pyeologramm) ein natives Spiral-CT durch. Zusätzlich verglichen wir mit dem korrespondierenden Ultraschall und der dazugehörigen Urinanalyse. Endpunkte unserer Untersuchung waren einerseits (A) der makroskopische Steinnachweis, entweder als spontan abgegangenes Konkrement oder nach interventioneller Bergung des Konkrementes bzw. (B) kein Nachweis eines Konkrementes.

Ergebnisse:

Ein Steinnachweis ließ sich bei 55/103 Pat. führen. Bei 41 /55 ließ sich mittels Spiral-CT das Konkrement bestätigen. Dies entspricht einer Spezifität von 75%. 49 der 55 Pat hatten zusätzlich eine Erythrozyturie und ebenfalls 49/55 zeigten im Ultraschall eine Dilatation des Nierenbeckenkelchsystems.

Bei 48 Pat. von 103 wurden keine Konkremente gesichert. Bei 39 Pat ließ sich in dieser Gruppe im Spiral-CT ebenfalls kein Konkrementnachweis führen, was einer Sensitivität von 82% entspricht. Falsch positive Ergebnisse bei 9 Pat. ließen sich retrospektiv in der Auswertung der Spiral-Ct's auf Kalzifizierung benachbarter Strukturen zurückführen. Bei 34/48 wurde eine Erythrozyturie und bei 32/48 eine Dilatation des oberen Harntraktes diagnostiziert. Retrospektiv wurde diese Symptome auf eine infektiöse Mitbeteiligung des Retroperitonealraumes zurückgeführt. Zusätzlich ließ sich ein Raumforderung der Leber, ein Raumforderung im Bereich des proximalen Femur und drei Kolontumore sichern.

Zusammenfassung:

Unsere Serie von Spiral-CT's bei Pat. ohne Konkrementnachweis im konventionellen Röntgen zeigte eine Spezifität von 75% bzw. eine Sensitivität von 82%. Dies ist weniger als in der Literatur angegeben, lässt sich jedoch auch damit begründen, dass nicht jeder Pat. in erster Linie einem Spiral-CT zugeführt wird. Zur Zeit gibt es keine Untersuchungsmethode mit einer höheren Spezifität und Sensitivität als das Spiral-CT. Sowohl falsch positive und negative Ergebnisse als auch die Erfahrung des begutachtenden Radiologen müssen mit berücksichtigt werden.