Aktuelle Urol 2006; 37 - V84
DOI: 10.1055/s-2006-947473

20 Jahre Extrakorporale Piezoelektrische Lithotrypsie (EPL) bei Kindern und Jugendlichen

B Kopper 1, N Abel 1, S Siemer 1, T Gebhard 1, M Stöckle 1
  • 1Universitätskliniken des Saarlandes, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Homburg (Saar)

Einleitung:

Kindliche Steinerkrankungen sind selten, Langzeitverläufe nach Extrakorporaler Piezoelektrischer Lithotrypsie (EPL) liegen nur unzureichend vor. Wir berichten über 20 Jahren EPL bei Kindern und Jugendlichen bis 17-Jahre.

Patientenkollektiv:

Von 1985 bis 2005 erfolgte bei 121 Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 Monaten bis 17 Jahren (Mittel 8,0 Jahre) eine EPL bei Nieren oder Harnleitersteinen. Bei 22/121 Patienten wurde ein Harnleiterstein, bei 96/121 Kindern ein Nierenstein behandelt, 3/121 Kinder hatten sowohl Nieren- als auch Harnleitersteine. Im Jahre 1985 wurde der Piezolith 2200 der Firma Wolf eingesetzt und in den folgenden Jahren jeweils durch die weiterentwickelten Geräte ersetzt (Aktuell: Piezolith P-3000).

Ergebnisse:

Bei 121 Kindern und Jugendlichen wurde eine Extrakorporale Piezoelektrische Lithotrypsie durchgeführt. Im Durchschnitt erfolgten 2,3-Therapiesitzungen (1–11x EPL). Bei 3 Rezidivsteinbildnern wurden trotz zwischenzeitlicher Steinfreiheit im Laufe der Jahre immer Stoßwellen-Therapien notwendig (bis zu 22 Therapien in 10 Jahren). Diese Kinder wurden in bei den durchschnittlichen Therapiesitzungen nicht beachtet. Die Mehrheit der Behandlungen (70%) wurden ohne Narkose durchgeführt, bei 30% der Kinder war eine Sedierung oder Narkose notwendig. Im Rahmen einer Follow-up Studie (Mittel 47 Monate) konnten bisher Daten von 51 Patienten ausgewertet werden.

Durch die alleinige EPL wurden 40/51 Kinder steinfrei, bei 11 Kindern war eine zusätzliche operative Steinsanierung notwendig. 4 Kinder sind aktuell nicht steinfrei (1x Cystinurie, 1x Oxalose), hiervon sind 2 Kinder aktuell in Behandlung, bei den anderen beiden wurde von den Eltern eine weitere Therapie abgelehnt. Postinterventionelle Komplikationen traten in Form von Fieber (5/51) und einer Harnabflussstörung (1/51) auf, die mit einer Inneren Harnleiterschiene versorgt wurde. Bei keinem Kind zeigte sich sonographisch ein Hämatom der Niere. Eine Hypertonie wurde im Rahmen des Follow-up bei 2 Kindern festgestellt.

Schlussfolgerung:

Im Kindesalter stellt die EPL mit dem Piezolith ein komplikationsarmes und sicheres Verfahren zur Steinbehandlung dar. Die Behandlung erfolgt in der Regel ohne Intubationsnarkose. Nur in Ausnahmefällen ist mit Komplikationen oder Spätfolgen zu rechnen.