Aktuelle Urol 2006; 37 - V6
DOI: 10.1055/s-2006-947395

Migration des Tumorstadium beim Nierenzellkarzinom in den letzten zwei Jahrzehnten

S Pahernik 1, F Roos 1, R Gillitzer 1, C Hampel 1, SW Melchior 1, JW Thüroff 1
  • 1Urologische Klinik und Poliklinik, Johannes Gutenberg Universität Mainz, Mainz

Einleitung: Die Evolution radiologischer Bildgebung (Ultraschall, CT, MRT) hat die Diagnostik und Therapie der Nierenzellkarzinome stark verbessert. Ziel dieser Untersuchung war die Veränderung der klinischen und pathologischen Merkmale der Nierentumore in den letzten 20 Jahren.

Methode: Zwischen 1985 und 2004 unterzogen sich 2122 Patienten aufgrund von Nierentumoren einer chirurgischen Behandlung. Alter, Geschlecht, Tumorgröße, operatives Vorgehen, Histopathologie, Tumorstadium und Tumorgrading wurden untersucht. Die Patienten wurden in Abhängigkeit des Operationsdatums in vier Gruppen unterteilt: A: 1985–1989 (n=443), B: 1990–1994 (n=584), C: 1995–1999 (n=508) und D: 2000–2004 (n=587).

Ergebnisse: Das Alter betrug 59,1, 56,9, 61,1 und 60,9 für A-D. Die Tumorgröße betrug 5,90, 5,64, 5,22 und 5,30cm für A-D (p<0,05 für C, vs. A). Die Dignität der Nierentumore war gutartig in 8,4, 10,9, 10,3 und 11,1% für A-D. Bzgl. des Tumorstadium wurden 32,1, 40,4, 43,8 und 48,1 der Nierenzellkarzinom als pT1a (<4cm) klassifiziert (p<0,05 für B,C vs. A und D vs. alle). Bzgl. des histologischen Subtypes und des Gradings zeigten sich keine Unterschiede. Ein organerhaltendes Vorgehen (nierenerhaltende Tumorresektion) wurde in 19,1, 27,2, 29,8 und 36,2% der Fälle für A-D durchgeführt (p<0,05 für C vs. A und D vs. alle).

Schlussfolgerung: Die zunehmende Anwendung moderner Bildgebung, speziell der Sonographie, führte zu einem Stadiumshift beim Nierenzellkarzinom. Parallel hierzu gab es einen Trend zur organerhaltenden Behandlung in den letzten zwei Jahrzehnten. Die Fraktion der gutartigen Nierentumore hat sich dagegen nicht verändert.