Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - P5_6
DOI: 10.1055/s-2006-946779

T.O.M. (Therapie der Obesitas mit Motivation): Erfahrungen und Erfolge der Therapie seit 9 Jahren bei adipösen Kindern von 8–17 Jahren

A Chen-Stute 1, U Faupel 1, S Kopczynski 2, T Rozek 2, U Becker 2, S Bleif 1, M Pfohl 1
  • 1Bethesda Krankenhaus Duisburg
  • 2Adipositas-Zentrum Oberhausen

Einleitung: Das Ziel der Adipositastherapie durch ein interdiszipl. Team von Ärzten, Pyschologen, Oecotrophologen und Sportlehrern ist eine Änderung des Lebensstils der Familien mit adipösen Kindern. Die Senkung des Adipositas assoziierten Risikoprofils wird angestrebt, eine Verhaltenstherapie in Kinder- und Elterngruppe durchgeführt, um eine normalkalorische, kind- und familiengerechte Ernährungsweise zu etablieren. Ausdauervermögen und körperliche Fitness soll durch Sport erreicht werden. Methode: Seit 1997 sind 334 Kinder und Eltern in dem 3-jährig. T.O.M.-Programm therapiert worden. Das 1. Therapiejahr umfasst 3x pro Woche Sport in Halle und Schwimmbad, 1x wöchentlich Gruppensitzungen für Eltern und Kinder mit Verhaltens- und Ernährungstherapeuten. Im 2. Jahr (Stabilisierung) finden monatl. Treffen mit Kind, Eltern, Team statt. Das 3. Jahr dient der Langzeitkontrolle. Es werden Ausgangs- und Kontrolldaten nach 1, 2 und 3 Jahren erhoben: Anamnese, Risikofaktoren, Erkrankungen, Anthropometriedaten, Laborwerte, Kardiospirometrie, Daten sportl. Leistungen, Eß-, Lebensgewohnheiten, psychosoziale Parameter. Ergebnisse: Das 1. Jahr haben ca 97%, das 2 Jahr ca 79%, das 3. Jahr ca 74% aller Kinder beendet. Die Sportbeteiligung lag bei ca 80%, in Gruppensitzungen bei ca 80–92%. Der BMI-SDS der Mädchen sank von 2,6±0,5 auf 2,0±0,5, der der Jungen von 2,6±0,4 auf 2,2±0,7. Eine Gewichtsreduktion im Bereich von BMI-SDS < -0,2 erreichten 11%, BMI-SDS < -0,4 gelang 16%, um BMI-SDS <-0,5 gelang 56% der Kinder; Misserfolg ca 17%. Patholog. Werte des Lipid- und Leberstoffwechsels vor und nach der Therapie sanken bei Cholesterin 25% auf 1%, HDL-Chol. 11% auf 5%, LDL 48% auf 9%, Trigyceride 37% auf 6% der Kinder; Transaminasen verliefen ebenso. 4,3% Kinder mit gestörte Glucosetoleranz und mit Diabetes mellitus Typ 2 (Metformin) lagen nach 3 Jahren bei nur 0,8% der Kinder. Die sportl. Fitness wurde gesteigert, Kardiospirometrie zeigte Verbesserung um ca 20%. Schlussfolgerung: Die Therapie adipöser Kinder und Eltern bewirkte eine Lebensstiländerung, Risikoprofilsenkung, förderte Selbstbewußtsein und – management der Kinder, größere Alltagsbeweglichkeit, bei Eltern mehr Wissen um gesunde Ernährung