Z Geburtshilfe Neonatol 2006; 210 - V03
DOI: 10.1055/s-2006-946019

Aktuelle Mortalitätsraten und Outcomedaten extrem unreifer Frühgeborener

W Göpel 1, C Härtel 1, E Kattner 2, H Küster 3, J Möller 4, D Müller 5, W Nikischin 6, H Segerer 7, B Roth 8, M Vochem 9, C Wieg 10, A von der Wense 11, E Herting 1
  • 1Universität Lübeck, Lübeck
  • 2Kinderkrankenhaus auf der Bult, Hannover
  • 3Universität Greifswald, Greifswald
  • 4Kinderklinik Saarbrücken, Saarbrücken
  • 5Kinderklinik Kassel, Kassel
  • 6Universität Kiel, Kiel
  • 7Kinderklinik St. Hedwig, Regensburg
  • 8Universität Köln, Köln
  • 9Oglahospital, Stuttgart
  • 10Kinderklinik Aschaffenburg, Aschaffenburg
  • 11Kinderkrankenhaus Altona, Hamburg, D

Fragestellung: Vergleich von Mortalitäts- und Komplikationsraten zwischen multizentrischen Studien.

Methodik: Multizentrischen Studie zu den Auswirkungen genetischer Polymorphismen auf den klinischen Verlauf von VLBW-Frühgeborenen. Einschlusskriterien: Geburtsgewicht kleiner 1500 Gramm, keine letalen Fehlbildungen, Gestationsalter 24+0–36+6 Schwangerschaftswochen. Kinder unter 24+0 SSW konnten gemeldet werden, wir erhoben aber (im Gegensatz zu Kindern >=24+0 SSW, die vollständig erfasst wurden) nicht die Zahl der stationär aufgenommenen Kinder. Vergleich der Outcomedaten mit publizierten europäischen multizentrischen Studien.

Ergebnisse: Von September 2003 bis Dezember 2005 erfüllten 1104 VLBW-Frühgeborene die Einschlusskriterien unserer Studie. 242 dieser Kinder hatten ein Gestationsalter zwischen 24+0 und 26+6 SSW. Darüber hinaus wurden 16 Frühgeborene mit einem Gestationsalter unter 24+0 SSW an unsere Studie gemeldet. Im Vergleich zur belgischen EPIBEL-Studie findet sich eine signifikant niedrigere Letalität von Kindern mit einem Gestationsalter zwischen 24+0–26+6 SSW (26 vs. 40%, p<0.001), während die norwegischen Arbeitsgruppe Martkestad et al. vergleichbare Letalitätsdaten und günstigere Outcomedaten für den Parameter IVH III-IV (7,7 vs. 13%, p<0,05) berichtet. Auffällig ist die hohe Zahl an überlebenden extrem unreifen Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <24+0 SSW.

Schlussfolgerung: Die antenatale Beratung sollte sich auf möglichst aktuelle und für das eigene Kollektiv repräsentative Daten stützen. Wir streben die Publikation unserer Ergebnisse auf einer eigenen Website (vlbw.de) an, um auch nicht an unserer Studie teilnehmenden Kliniken Vergleichsdaten zeitnah zur Verfügung zu stellen.

Überlebende Kinder<24+0 SSW,

Überlebende Kinder 24+0–26+6 SSW

IVH III-IV (bei entlassenen 22+0–26+6 SSW)

Laser/Kryotherapie wg. ROP (22+0–26+6 SSW)

Eigene Daten (2003–2005)

14/16

180/242 (74%)

30/194 (15,5%)

25/194 (13%)

EPIBEL 1 (1999–2000, Pediatrics)

1/13 (7%)

174/289 (60%)

21/175 (12%)

35/175 (20%)

Markestad 2 (1999–2000)

9/25 (36%)

171/223 (76%)

14/180 (7,7)

14/180 (7,7)

References: (1) Pediatrics 2004; 114:663–75; (2) Pediatrics 2005;115:1289–98