Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 - A231
DOI: 10.1055/s-2006-943956

Resultate kontinuierlicher Glukosemessungen(CGMS™) unter ambulanten Bedingungen zur Beurteilung der Stoffwechseleinstellung bei T2DM

K Chlupova 1, KD Kohnert 1, P Heinke 1, P Augstein 1, R Chlup 2, E Salzsieder 1
  • 1Institut für Diabetes ‘Gerhardt Katsch’, Karlsburg, Germany
  • 2Palacky Universität, Institut für Physiologie, Olomouc, Czech Republic

Gelegentliche Blutzuckermessung und Bestimmung des HbA1c-Wertes bei T2DM ergeben kein vollständiges Bild über die Güte der Stoffwechseleinstellung. Es ist bekannt, dass trotz hinreichender HbA1c-Werte starke Glykämieschwankungen registriert werden können.

Fragestellung: (1) Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem HbA1c und den mittels CGMS™ erfassten prä- und postprandialen Glukosewerten (pp GW) und (2) unter welcher Therapie treten postprandiale (120min) GW >8,0 mmol/l am häufigsten auf?

Methodik: Bei 80 T2DM Patienten aus Allgemeinarztpraxen, behandelt mit Diät (D, N=19), Sulfonylharnstoffen (SH, N=15), Metformin (Met, N=13), einer Kombination von SH+Met (N=22) und Insulin (Ins, N=11), geschult im Umgang mit CGMS™ und in Führung eines Tagebuches, wurde der CGMS™ Sensor (zweimal für 3 Tage im Abstand von 3 Monaten) subkutan in das Abdomen insertiert. In der statistischen Analyse wurden die von insgesamt 521 Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendbrot) prä-(0min) und postprandialen (60, 120, 180min) GW ausgewertet.

Ergebnisse: Die NBG und HbA1c waren signifikant höher in der SH+Met behandelten Gruppe. Der HbA1c-Wert korrelierte mit dem Mean-Sensor GW der CGMS™ Messung (r=0,50; p<0,001), dessen wichtigsten Determinanten waren die 0min-GW (r=0,89; p=0,004) und die 180min-GW (r=0,89; p=0,011) des Mittagessens. Die HbA1c-Werte korrelierten (p<0,001) mit den prä- und pp GW der Mahlzeiten. In der multiplen Regressionsanalyse erwiesen sich die NBG (r=0,70; p<0,001) und die pp GW 60min (p=0,025), 120min(p=0,035) und 180min(p=0,049) des Mittagessens als die wichtigsten Determinanten der HbA1c-Werte. Insgesamt waren 50% der postprandial (120min) gemessenen GW >8,0 mmol/l (D=35%; SH=66%; Met=37%, SH+Met=66%; Ins=48%).

Schlussfolgerungen: (1) Zwischen dem HbA1c und den mittels CGMS™ erfassten präprandialen und pp GW bestehen signifikante Korrelationen, (2) die pp GW >8,0mmol/l sind am häufigsten unter Therapie SH+Met (66%), bzw. SH (66%). Durch das CGMS™ können Defizite in der Stoffwechselführung frühzeitig erkannt und für die Optimierung der Therapie genutzt werden.