Z Geburtshilfe Neonatol 2006; 210 - P132
DOI: 10.1055/s-2006-943306

Analyse der perinatalen Morbidität und Mortalität Neugeborener im Rahmen des Survey of Neonates in Pomerania (SNiP) –04/2003 bis 03/2005

I Hüneröder 1, L Ellermann 1, W Hoffmann 2, ML Lingnau 2, M Scheler-Hofmann 1, A Ebner 1, C Fusch 1, JP Haas 1
  • 1Universitätskinderklinik Greifswald, Greifswald, D
  • 2Institut für Community Medicine EMAU, Greifswald, D

Fragestellung: Analyse struktureller Faktoren innerhalb des Perinatalzentrums und deren Einfluss auf Morbidität und Mortalität von Früh- und Neugeborenen.

Methodik: Auf Basis der Daten des prospektiven populationsbasierten „Survey of Neonates in Pomerania“ (SNiP) wurden Faktoren zur perinatalen Morbidität und Mortalität analysiert. Erhoben wurden alle Neugeborenen der Region Ostvorpommern (Population P) und zusätzlich stationär aufgenommene Neugeborene mit schwerwiegenden Diagnosen außerhalb der Population (Einschluss E-stat). Die Auswertung erfolgte in zwei Gruppen: stationäre Aufnahme ohne Verlegung und Verlegung ins Perinatalzentrum (ITS).

Ergebnisse: Im Zeitraum 04/2003–03/2005 wurden 2725 Neugeborene (P: 2610, E-stat: 115) in den Kliniken Greifswald (HGW 1442), Wolgast (WLG 850) und Anklam (ANK 456) erfasst; aus P wurden 481 Kinder (18,4%) stationär aufgenommen (P-stat.): HGW 255, WLG 158, ANK 68. Die kinderärztliche Präsenz bei Geburt war bei E-stat mit 86,0% höher als bei P-stat (69,7%). Erweitert erstversorgt (minimal O2-Vorlage) wurden 232 (P-stat) bzw. 83 (E-stat) Kinder. Von P-stat wurden 234 Kinder (48,6%) ins Perinatalzentrum verlegt (P-ITS): HGW 202 (79,2%), WLG 12 (7,6%), ANK 20 (29,4%). Zu den Verlegungsdiagnosen zählten – einzeln oder in Kombination – Frühgeburtlichkeit (FG 37,6%), respiratorische Erkrankungen (RE 34,7%) und Hyperbilirubinämie (HB 28,7%). Aus E-stat wurden 99 Kinder (86,1%) verlegt (E-ITS) (FG 82,6%, RE 61,7%, HB 51,3%). Die Kliniken unterschieden sich signifikant in der Verlegungspraxis: z.B. mit RE in der Geburtsklinik verblieben in HGW 4,8%, in WLG 88,2%, in ANK 42,1%.

Von den verlegten Kindern verstarben im Perinatalzentrum 11 Kinder (P-ITS 7/E-ITS 4), entspr. 0,40% aller erhobenen Neugeborenen beziehungsweise 3,3% aller Verlegungen.

Während die Neugeborenensterblichkeit auf der neonatologischen Intensivstation des Perinatalzentrums leicht erhöht ist, konnte in den letzten fünfundzwanzig Jahren im Rahmen der Regionalisierung eine Halbierung der gesamten neonatalen Sterblichkeitsrate von 0,98% auf 0,48% erzielt werden.

Schlussfolgerung: Eine strukturierte Verlegungspraxis „in utero“ verbessert signifikant die Prognose und senkt die Mortalität Neugeborener.

Gefördert vom BMBF (NBL3, Referenz-Nr. 01 ZZ 0403)