Rofo 2006; 178 - WI_PO_56
DOI: 10.1055/s-2006-941108

Verwendung einer Computertomographie-Lern-CD im Vergleich zu anderen Lernangeboten (Vorlesung, Seminaren, Internet)

D Stoevesandt 1, RP Spielmann 1, K Stock 1
  • 1Martin Luther Universität, Klinik für diagnostische Radiologie, Halle

Ziele: Im Rahmen der Medizinstudienreform sollen in zunehmendem Maße auch multimediale Elemente in den Studentenunterricht aufgenommen werden. Es sollte untersucht werden, welche Ansprüche Studenten an eine Lern-CD stellen und die CD im Vergleich zu bereits vorhandenen Angeboten nutzen. Methode: Es wurde eine CD-ROM mit einer html-basierten Lernsammlung erstellt, die neben 50 kompletten CT-Fällen zu jeder Körperregion einen „Normalpatienten“ mit anatomischen Erläuterungen enthielt. Neben dem kompletten Bilddatensatz waren auch eine kurze Anamnese und Erläuterungen zur vorhandenen Pathologie verfügbar. Die CD wurde an 120 Studenten des 3. bzw. 5. Studienjahres ausgegeben. Die Studenten wurden aufgefordert, die CD-Nutzung mittels eines anonymen Fragebogens zu evaluieren. Ergebnis: Bei einem Rücklauf von 70 aus 120 hatten 5 Studenten(7,1%) 0–10 der Fälle bearbeitet, 23(32,9%) 11–20, 19(27,1%) 21–30, 14(20%) 31–40, und 9(12,9%) mehr als 41. Auf die Frage nach Verbesserungen für die CD gaben 39(55,7%) der Studenten an, dass die Erläuterungen ausführlicher gestaltet werden sollen.

Der Spaß, den das Bearbeiten der CD gemacht hat, wurde auf einer Skala von 0 bis 5 (0=keinen Spaß, 5=sehr viel Spaß) im Schnitt mit 3,8 Punkten bewertet.

Nach der Lerneffektivität im Vergleich zum Seminarangebot befragt gaben 12(17,1%) an das Seminarangebot für effektiver zu halten, 17(24,3%) sahen keine Unterschiede, 41(58,6%) hielten die CD für effektiver.

Nur 6(8,6%) der Befragten gaben an, dass die CD ein Ersatz für Vorlesung oder Lehrbuch darstellte, für 64(91,4%) war die CD eine Ergänzung zu den bestehenden Lernmethoden.

Die Frage, wie sinnvoll die Kombination einer solchen CD mit einem Lehrbuch ist, wurde auf einer Skala 0–5 (0=nicht sinnvoll, 5=sehr sinnvoll) im Schnitt mit 4,3 bewertet.

Das Internet wurden von 68(97,1%) der Befragten für die medizinische Ausbildung genutzt, 60(85,7%) besaßen einen eigenen Computer mit Internetanschluss. 53(75,7%) nutzten das radiologische Lehrangebot im Internet nicht, nur 3(4,3%) nutzen es regelmäßig. Schlussfolgerung: Lern-CDs stellen eine sinnvolle Ergänzung des Studentenunterrichts dar, sie können jedoch die anderen Medien nicht ersetzten, auch wenn sie in der Lerneffektivität als besser bewertet wurden. Bei der Gestaltung einer CD sollte weniger auf die Menge der behandelten Fälle als vielmehr auf deren ausführliche Besprechung Wert gelegt werden.

Internetlehrsammlungen wurden vom befragten Kollektiv nur wenig genutzt, deshalb sollte vermehrt auf diese hingewiesen werden.

Korrespondierender Autor: Stoevesandt D

Martin Luther Universität, Klinik für diagnostische Radiologie, Ernst-Grube-Strasse 40, 06120 Halle

E-Mail: dietrich@stoevesandt.com