Rofo 2006; 178 - VO_309_3
DOI: 10.1055/s-2006-940815

Kavotrikuspide Isthmusablation in der interventionellen MRT: Erste Erfahrungen mit einem neuartigen elektophysiologischen Katheter im Schweinemodell

A Koops 1, B Lutomsky 1, M Steinke 1, D Karst 1, S Wurtz 2, M Maxfield 2, J Grässner 1, S Willems 1, G Adam 1
  • 1Zentrum für Bildgebende Diagnostik und Intervention, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 2Berlin

Ziele: Elektrophysiologische Interventionen zur Therapie von Herzrhythmusstörungen gehen bei langen Durchleuchtungszeiten mit einer hohen Strahlenbelastung einher. Ziel dieses Tierversuches ist die Evaluation der Machbarkeit einer kavotrikuspiden Isthmusablation zur rechtsatrialen Isthmusblockade in der interventionellen MRT. Ein hierfür neu entwickelter Ablationskatheter wird vorgestellt. Methode: Bei 10 Hybrid-Zuchtschweinen wurde über die Leistenvene eine modifizierte 7F-SR0-Schleuse bis auf Höhe des rechten Vorhofes eingebracht. Zur Intervention im Vorhof nutzten wir einen zur MR-Kompatibilität speziell entwickelten, steuerbaren bipolaren Katheter, der über ein distales Spulenelement visualisiert wurde. Störende Magnetfeldinhomogenitäten des angeschlossenen RF-Generators minimierten wir durch einen Tiefpassfilter. An einem 1,5 T MR-Tomographen wurde der Katheter unter Einsatz interaktiver real-time Trufi-Sequenzen bis an die Trikuspidalklappe vorgeführt. Die anschließende RF-Ablation (temperaturgesteuert bis maximal 60°, 70W, 60s) in bis zu 8 Lokalisationen zwischen Trikuspidalklappe und unterer Hohlvene erfolgte ebenfalls unter vollständiger Echtzeit-Bildgebung. Die Darstellung der Ablationsläsionen wurde mittels dark-blood-präparierter IR-Sequenzen erprobt und nach Autopsie makroskopisch und mikroskopisch korreliert. Ergebnis: An sämtlichen Tieren gelang eine gezielte Kathetereinführung unter fortlaufender Visualisierung. Die Steuerbarkeit der Katheterspitze erlaubte die exakte Platzierung des Katheters an der Trikuspidalklappe. Auch unter Stromabgabe traten in der Echtzeit-Bildgebung keine zusätzlichen Bildartefakte auf. Alle Ablationslokalisationen konnte bei Autopsie erkannt und sicher zugeordnet werden. 4 von 10 Schweinen entwickelten bei der Ablation am Trikuspidalklappenring ein in der humanen Anwendung deutlich seltener auftretendes Kammerflimmern, das auch unter Defibrillation nicht rechtszeitig zu unterbrechen war. An einem der 6 am Ablationsendpunkt überlebenden Tiere waren die Ablationsläsionen als fokales Ödem erkennbar, bei den anderen 5 Tieren zeigte sich in der dünnen Vorhofwand keine Signalveränderung. Schlussfolgerung: Das vorgestellt Instrumentarium ermöglicht die Durchführung von RF-Ablationen am schlagenden Herzen in der interventionellen MRT. Limitationen ergeben sich durch die in der MRT erst verzögert einsetzbare Therapie des Kammerflimmerns mittels Defibrillation, wobei die Häufigkeit dieser Komplikation als eine artspezifische Besonderheit am Zuchtschwein zu werten ist.

Korrespondierender Autor: Koops A

Zentrum für Bildgebende Diagnostik und Intervention, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Martinistraße 52, 20246 Hamburg

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