Endoskopie heute 2006; 19 - V96
DOI: 10.1055/s-2006-939362

Zweiwöchentliche Argon-Plasma-Koagulation als sichere und effektive Behandlungsoption für blutende hyperplastische Riesenpolypen bei einer Patientin mit Wassermelonenmagen und Leberzirrhose

A Schoepfer 1, J Bielecki 1, F Seibold 1, S Giezendanner 1, B Balsiger 1, J Greeve 1, E Christian 1, R Weimann 1, P Netzer 1, U Scheurer 1, J Gschossmann 1
  • 1Inselspital/Universität Bern, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie

Hintergrund: Ein Wassermelonenmagen (gastric antral vascular ectasia=GAVE) kann Ursache einer Eisenmangelanämie sein. Für die Behandlung des GAVE stehen verschiedene endoskopische Verfahren zur Verfügung, welche generell als sicher gelten. Jedoch sind in Einzelfällen Komplikationen nach endoskopischer Therapie des GAVE beschrieben. Kürzlich wurde erstmalig die Entstehung von hyperplastischen Polypen nach Argonplasmakoagulation (APC) eines GAVE publiziert (Izquierdo et al, Endoscopy, 2005). Interessanterweise beobachteten andere Arbeitsgruppen neu aufgetretene hyperplastische Magenpolypen auch unter Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Kasuistik: Wir berichten von einer 71-jährigen Patientin mit Leberzirrhose (CHILD A), welche uns zur Abklärung einer schweren Eisenmangelanämie (30 Erythrozytenkonzentrate während der letzten 2 Jahre) im Dezember 2003 zugewiesen wurde. Seit Juli 2003 wurde die Patientin wegen Refluxkrankheit bereits mit PPI behandelt. Eine zu diesem Zeitpunkt durchgeführte Gastroskopie zeigte mässig prominente Antrumschleimhaut, histologisch vereinbar mit hyperplastischen Schleimhautpolypen. Die im Dezember 2003 durchgeführte Gastroskopie zeigte das Bild eines GAVE (Bild) (H. pylori negativ). In der Folge wurde eine APC Therapie mit 5 Sitzungen innerhalb von 8 Monaten initiiert. Im Mai 2005 zeigten sich erstmals endoskopisch Antrumpolypen. Im August 2005 trat eine erneute symptomatischen Anämie mit Transfusionsbedarf ein. Die darauf durchgeführte Endoskopie zeigte bis 3cm große blutende Riesenpolypen im Antrum (Bild). Endosonographisch fand sich kein Hinweis für antrale Varizen (Bild). Die histologische Aufarbeitung der Biopsien ergab hyperplastisches Gewebe ohne Dysplasie (Bild). Angesichts des erhöhten Blutungsrisikos (portale Hypertension) verzichteten wir auf eine Schlingenresektion und entschieden uns für eine APC Behandlung in kurzen Zeitabständen (Intervall 2 Wochen). Diese Therapie führte innerhalb von 2 Monaten zu einer nahezu kompletten Polypeneradikation (Bild) ohne weiteren Transfusionsbedarf. Zusammenfassung: Bei unserer Patientin mit GAVE wurde bereits vor Therapie mit PPI und APC histologisch hyperplastisches Gewebe im Antrum nachgewiesen. Im weiteren Verlauf entwickelten sich unter säuresuppressiver Behandlung und endoskopischer Therapie mit APC blutende hyperplastische Riesenpolypen im Magenantrum. Die repetitive, in kurzen Zeitintervallen durchgeführte APC Behandlung erwies sich hierbei als sichere und effektive Therapieoption zur Behandlung dieser Polypen.