Pneumologie 2006; 60 - V78
DOI: 10.1055/s-2006-934005

Der Toll-like Rezeptor (TLR)-5 Polymorphismus (TLR5392STOP) ist mit einem stabilen Verlauf der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) assoziiert

S Pabst 1, V Yenice 1, G Baumgarten 2, M Lennarz 1, P Knüfermann 2, B Hecht 3, H Vetter 1, A Gillissen 3, C Grohé 1
  • 1Universität Bonn, Medizinische Poliklinik
  • 2Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und spezielle Intensivmedizin, Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • 3Robert-Koch-Klinik Leipzig, Klinikum St. Georg

Die Ätiologie der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) unklar. Vermutlich ist sie das Produkt eines exogenen Antigenstimulus, wie zum Beispiel inhalativem Tabakrauch, und einer endogen fixierten, genetischen Suszeptibilität. Die Interaktionen zwischen den exogenen Stimuli und der angeborenen Immunantwort scheinen eine wichtige Rolle in dem Verlauf der COPD zu spielen. Toll-like Rezeptoren (TLR) sind essentiell für die zelluläre Antwort auf Bestandteile der Zellwand von Bakterien. TLR5 ist der Rezeptor für Flagellin, einem Bestandteil der Flagella sowohl von grampositiven wie auch gramnegativen Bakterien. Ein funktionell relevanter Polymorphismus des TLR5 kodierenden Gens konnte identifiziert werden TLR5392STOP. Wir haben 130 kaukasische Patienten mit COPD auf das Vorliegen des TLR5392STOP Polymorphismus untersucht. Unter den COPD-Patienten lag die Prävalenz für das mutierte Allel bei 8,46% (22/260). Im Vergleich dazu fanden sich in der Kontrollgruppe von 129 Personen lediglich in 4,65% der Allele die Mutation (12/258). Dieser Zusammenhang war jedoch mit P=0,19 nicht signifikant. Weiterhin haben wir die Subgruppe der COPD Patienten mit einem instabilen, chronisch rezidivierenden Verlauf, definiert durch mehr drei Krankenhausaufenthalte im Jahr vor der Blutentnahme, auf das Vorliegen des TLR5392STOP Polymorphismus untersucht. Im Vergleich zu den Normalpersonen zeigte sich ebenfalls kein statistisch signifikanter Zusammenhang (P=0,63). In der Subgruppe mit einem stabilen Verlauf war die Allelfrequenz des TLR5392STOP Polymorphismus mit 12,5% (13/102) im Vergleich zu den Normalpersonen signifikant erhöht (P=0,02). Weiterhin führten wir Assoziationsuntersuchungen mit den TLR4-Polymorphismen Asp299Gly und Thr399Ile durch. Hier fanden sich keine signifikanten Ergebnisse. Diese Daten zeigen, dass der Verlauf einer COPD mit dem Vorliegen des TLR5392STOP Polymorphismus assoziiert ist.