Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - FV_12_6
DOI: 10.1055/s-2005-923131

Einfluss des Beatmungssystems auf den Beatmungsspitzendruck und das Tidalvolumen in der Erstversorgung von unreifen Neugeborenen im Kreissaal

CC Roehr 1, M Kelm 1, M Ruediger 2, RR Wauer 1, H Proquitté 1
  • 1Charité Campus Mitte, Neonatologie
  • 2Neonatologie, Universität Innsbruck–A

Einleitung: Hohe Beatmungsdrücke (PIP) und -volumina (VT) im Rahmen der Reanimation von Neugeborenen können zu Lungenschäden führen. Es galt zu prüfen, wie sich ein druckbegrentes System (Neopuff, Fisher&Paykel) gegenüber dem Laerdal-Beutel auf PIP und VT auswirkt.

Methode: Eine intubierte Modellpuppe wurde von 20 Personen mit beiden Verfahren beatmet. Beatmungsdrücke und VT wurden mit dem Peumotachographen (Fa.Novametrix) aufgezeichnet. Fünf konsekutive Atemzüge wurden mit ANOVA ausgewertet.

Ergebnisse: Die maximalen inspiratorischen Spitzendrücke waren beim Neopuff (19,0 vs. 26,0cm H2O) signifikant niedriger (p=0,01) und die Streubreite geringer (17,0–21,7cm H2O) als beim Laerdal-Beutel (6,7–44,3 cmH2O). Für das VT bestand im Mittel zwischen Neopuff (6,2–8,5ml) und Laerdalbeutel (3,0–17,7ml), kein sign. Unterschied (7,7 vs. 9,1ml; p=0,1).

Schlussfolgerung: Die Beatmung mit dem Laerdal-Beutel führte zu sehr hohen PIP-Werten mit hoher interindividueller Varianz. Trotz identischer Compliance und Druckbegrenzung war unter Neopuff-Beatmung kein stabiles VT garantiert. Druckbegrenzung und Volumenüberwachung sind im Rahmen der Erstversorgung von Neugeborenen zu fordern.