Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V53
DOI: 10.1055/s-2005-923023

Toxoplasmose Retinochorioiditis: Klinische Manifestation,Therapie und Ergebnisse

N Torun 1, A Lie 2, S Metzner 1, S Schmidt 1, P Ruokonen 1, U Pleyer 1
  • 1Berlin – Charité, Campus Virchow-Klinikum
  • 2Rotterdam, NL – University Eyeclinic Ooziekenhuis

Hintergrund: Die okuläre Toxoplasmose ist als häufigste Ursache der posterioren Uveitis weiterhin ein therapeutisch unbefriedigendes Krankheitsbild. Vor diesem Hintergrund stellen wir die klinischen Charakteristika, diagnostische Abklärung und die Behandlungsergebnisse bei einer konsekutiven Serie von Patienten mit okulärer Toxoplasmose vor.

Methoden: Unter 996 Patienten mit intraokularer Entzündung befanden sich 104 Patienten (10,4%) mit aktiver, okulärer Toxoplasmose. Alle Patienten wurden nach einem standardisierten Protokoll diagnostiziert und sofern notwendig, die Diagnose durch Nachweis intraokular synthetisierter Antikörper bestätigt (n=74). Klinische Charakteristika, Therapieerfolg und unerwünschte Wirkungen wurden dokumentiert. Zusätzlich wurde bei einer Gruppe von Patienten mit aktiver zentraler retinochoroidaler Infektion das zentrale Gesichtfeld im Behandlungsverlauf verfolgt (n=24).

Ergebnisse: Bei allen Patienten lagen akute, bei 47 Patienten rekurrierende Entzündungen mit retinochoroidaler Entzündung vor. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 34 Jahren.

Die initial eingesetzte Therapie mit Clindamycin wurde im allgemeinen gut toleriert, musste jedoch bei 7 Patienten (6,7%) aufgrund unerwünschter Wirkungen abgesetzt werden. Eine zeitlich begrenzte Corticosteroid-Therapie wurde bei 75 Patienten (73%) zusätzlich eingesetzt, um die Glaskörperinfiltration zu behandeln. Bei 4 Patienten (3,8%) wurde eine kombinierte Therapie mit Clindamycin/Pyrimethamin verabreicht, da die Monotherapie keinen ausreichenden Behandlungserfolg zeigte. Innerhalb einer mittleren Behandlungszeit von 6,8 Wochen konnte ein Visusanstieg um durchschnittlich 2 Zeilen erreicht werden, gleichzeitig verringerte sich der zentrale Gesichtsfelddefekt um 2,0 dB.

Schlussfolgerungen: Die Behandlung der okulären Toxoplasmose mit Clindamycin weist auch als Monotherapie bei der überwiegenden Zahl der Patienten ein gutes Ansprechen auf, wobei eine relativ lange Behandlungsdauer berücksichtigt werden muss.