Geburtshilfe Frauenheilkd 2005; 66 - FV1_2
DOI: 10.1055/s-2005-920760

Produktion von C reaktivem Protein in Plazentagewebe

L Raio 1, A Malek 1, MD Mueller 1, A Passi 2, D Surbek 1, H Schneider 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Inselspital Bern, CH-Bern
  • 2Department of Experimental and Clinical Biomedical Science, University of Varese, I-Varese

Einführung: Das C reaktive Protein (CRP) ist ein Marker einer systemischen, inflammatorischen Reaktion. CRP wurde auch im Fruchtwasser und im fetalen Urin gefunden und erhöhte Werte waren mit einem ungünstigen Ausgang der Schwangerschaft assoziiert. Die folgende Studie hatte zum Ziel, mittels in vivo und in vitro Experimenten herauszufinden, ob Plazentagewebe fähig ist CRP zu synthetisieren und in welchem Ausmass CRP im fetalen oder mütterlichen Kreislauf akkumuliert.

Material und Methodik: Zehn gepaarte Blutproben aus peripherem mütterlichem Blut (MB) und Nabelschnurblut getrennt aus Vene (NSV) und Arterien (NSA) wurden im Rahmen von elektiven Sectiones am Termin gesammelt. Diese in vivo Untersuchungen wurden durch in vitro Experimente (Plazenta-Perfusionsmodell, ELISA, real time PCR) ergänzt.

Resultate: Die mediane CRP-Konzentration war in der NSV signifikant höher als in der NSA [50.1 ng/ml (12.1–684.6) vs. 61 ng/ml (16.9–708.1)]. Beide Werte korrelierten signifikant mit denjenigen im MB. Im Perfusionsmodell konnte eine aktive de novo Synthese von CRP nachgewiesen werden wobei nur 0.59% im fetale Kompartiment akkumulierte. Dieser Wert war vergleichbar mit den Resultaten aus den in vivo Experimenten (0.35%). Mittels real time PCR konnte in Plazentagewebe eine CRP Genexpression nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Plazentagewebe ist fähig, unter in vitro Bedingungen CRP zu synthetisieren. 99.41% des Proteins akkumuliert im mütterlichen Kompartiment. Weitere Studien sind nötig, um die Rolle des plazentaren CRP im Rahmen der Schwangerschaft zu untersuchen.