Gesundheitswesen 2005; 67 - VF_V46
DOI: 10.1055/s-2005-920678

Validierung eines Fragebogens zur Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF-FB)

D Simon 1, A Loh 1, M Haerter 1
  • 1Univ. Freiburg

Hintergrund/Ziele und Forschungsfragen:

Strategien zur Partizipativen Entscheidungsfindung (PEF) haben bei unterschiedlichen Indikationen höhere Patientenzufriedenheit, verbesserte Compliance und klinische Effekte erbracht. Psychometrische Überprüfungen der bisher zur Verfügung stehenden Instrumente zur Messung von Prozess und Effekten von PEF haben gezeigt, dass eine Verbesserung der Messinstrumente dringend notwendig ist. Auf dem Hintergrund dieser Ergebnisse hat die Methoden-AG des BMGS-Förderschwerpunktes „Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozess“ ein neues Messinstrument (PEF-FB) entwickelt.

Das neue Instrument zur Messung von PEF soll für den deutschen Sprachraum validiert werden. Material und Methoden: Itemanalysen erfolgten an einer Stichprobe depressiver Patienten, die von ihren Hausärzten in die Studien eingeschlossen wurden. Die Hausärzte wurden durch Randomisierung einer Interventionsgruppe (N=20, PEF-Fortbildung) oder einer Kontrollgruppe (N=10, keine Fortbildung) zugeteilt. Itemverteilungen wurden sowohl für die gesamte Stichprobe als auch für Interventionsgruppe und Kontrollgruppe getrennt berechnet. Ergebnisse: Die einzelnen Items sind mit Schwierigkeiten zwischen 0.66 und 0.92 eher leicht. Eine getrennte Auswertung nach Interventionsgruppe (N=141) und Kontrollgruppe (N=71) erbrachte bei 21 der 24 Items signifikante Unterschiede (p<.05, Mann-Whitney-Test) in der Verteilung. Patienten von geschulten Ärzten geben höhere Ausprägungen von PEF an, während sich die Werte von Patienten nicht geschulter Ärzte gleichmäßig über alle Antwortkategorien verteilen. Schlussfolgerungen und Diskussion: Die Ergebnisse der Auswertung an einer vorläufigen Stichprobe geben erste Hinweise darauf, dass sich der PEF-FB zur Veränderungsmessung bei der Einführung von partizipativer Entscheidungsfindung eignen könnte. Zunächst sind jedoch weitere psychometrische Überprüfungen an einer größeren Stichprobe sowie bei unterschiedlichen Indikationen notwendig.