Z Gastroenterol 2005; 43 - CV20
DOI: 10.1055/s-2005-920370

Die Grazilis-Plastik zum Verschluss von rektovaginalen Fistelrezidiven

J Swol-Ben 1, A Agha 1, HJ Schlitt 1, A Fürst 2
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Regensburg
  • 2Klinik für Chirurgie, Caritas-Krankenhaus St. Josef, Regensburg, Regensburg

Einleitung: Lokale OP-verfahren zum Verschluss von rektovaginalen Fisteln haben eine hohe Rezidivrate. Dies gilt insbesondere für Rezidivfisteln mit lokalen Vernarbungen oder Fisteln bei einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. In einigen Fällen zeigt sich nach vorausgegangenen Abszessen ein ausgedehnter Substanzverlust des Perineums. Die Patientinnen leiden unter einer psychosozialen Belastung und tragen das Risiko rezidivierender urogenitaler Entzündungen.

Methode: Im Zeitraum von 4J (2001–05) führten wir an der Klinik für Chirurgie der Universität Regensburg 10 Grazilis-Plastiken zum Verschluss rektovaginaler Rezidivfisteln durch. Das mediane Alter der Patientinnen lag bei 39J (32–53). Sieben der zehn Patientinnen litten an M. Crohn mit einer medianen Erkrankungsdauer von 15J. Bei zwei Patientinnen kam es zu einer rektovaginalen Fistelbildung nach traumatischen vaginalen Entbindungen, bei einer Patientin war die Fistel entzündlich bedingt. Die Patientinnen wiesen das zweite oder dritte Fistelrezidiv auf, bei allen rektovaginalen Fisteln war jeweils eine Fistelexzision mit Muskelnaht und muskulo-mukosaler Flap vorausgegangen. Bei den M. Crohn Erkrankten war die OP durch eine medikamentöse Therapie begleitet. Alle trugen zum Zeitpunkt der Fistelversorgung ein doppelläufiges Ileostoma.

Ergebnisse: Nach einem medianen Nachbeobachtungszeitraum von 30 Mo blieb nach Grazilis-Plastik die rektovaginale Fistel bei neun Patientinnen verschlossen. Sechs der zehn Ileostomata sind mittlerweile zurückverlagert. Als positiver Zusatzeffekt der Grazilis-Plastik ist ein Dammwiederaufbau zu verzeichnen. Bei einer M.Crohn Patientin wurde nach erfolgreichem Fistelverschluss die zirkulär angelegte Grazilisplastik durch die Implantation eines Impulsgenerators sekundär dynamisiert ohne jedoch bei persistierenden Durchfällen eine komplette Kontinenz zu erreichen. Auf Wunsch der Patientin legten wir ein erneutes Ileostoma an.

Zusammenfassung: Die Grazilis-Plastik stellt bei rezidivierenden rektovaginalen Fisteln eine wirkungsvolle Operationsmethode dar. Im Falle eines perinealen Substanzverlustes eignet sich der Grazilismuskel hervorragend zur Rekonstruktion des Perineums. Die Langzeitergebnisse dieses vielversprechenden Operationsverfahrens bleiben abzuwarten.

Keywords: Grazilis-Plastik, rektovaginale Fistelrezidive