Rofo 2005; 177 - PO_106
DOI: 10.1055/s-2005-868214

MR-gestützte 14G-Stanzbiopsie der Mamma im Isozentrum eines 1.5 Tesla Ganzkörpertomographen unter Verwendung eines Robotersystems (ROBITOM)

OR Pfleiderer 1, C Marx 1, JR Reichenbach 1, J Vagner 1, H Fischer 1, WA Kaiser 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena

Ziele: Ziel der Studie war die Untersuchung der Durchführbarkeit von MR-gestützten Stanzbiopsien der Mamma unter Verwendung eines fernbedienten Manipulatorsystems (ROBITOM), das im Isozentrum eines 1.5 Tesla Ganzkörpertomographen arbeitet. Methode: 16 Patientinnen mit MR-detektierbaren Brustläsionen wurden mithilfe des ersten Prototyps ROBITOM I biopsiert. Nach computergestützter Positionierung eines 13G Trokars vor der verdächtigen Mammaläsion und MR-Lagekontrolle wurde die Stanzbiopsie in Koaxialtechnik durchgeführt. Im Falle einer malignen Histologie erfolgte die weitere Abklärung durch Operation und anschließender Korrelation der histologischen Befunde. Unter Verwendung des zweiten Prototyps ROBITOM II und einem Phantom, das Vitamin E-Kapseln als Targetläsi-onen enthielt, wurden In-vitro-Experimente durchgeführt. Ergebnis: Unter Verwendung von ROBITOM I konnten 5 bioptisch diagnostizierte Karzinome offen chirurgisch bestätigt werden. Zwei Karzinome wurden verfehlt und ein invasives Karzinom wurde unterschätzt. 8 Patientinnen mit benignen Befunden befinden sich in der Nachsorge. Mit ROBITOM II, der im Vergleich zu ROBITOM I eine Hochgeschwindigkeitsvorrichtung zum Einschuss des Trokars besitzt, konnte in 13 Biopsien Gelatinematerial der Vitamin E-Kapseln in allen gewonnenen Biopsiezylindern nachgewiesen werden. Erste klinische Ergebnisse mit ROBITOM II werden vorgestellt. Schlussfolgerung: Die Studie unterstreicht die Durchführbarkeit von 14G-Stanzbiopsien verdächtiger Mammaläsionen mit ROBITOM I im Isozentrum eines 1.5 Tesla Ganzkörpertomographen. Zwei falsch negative Biopsien konnten auf Gewebeverschiebungen während des manuell ausgeführten Trokareinstiches zurückgeführt werden. Dieses Problem könnte durch die in ROBITOM II implementierte Einschussvorrichtung für den Trokar gelöst werden. Unter in-vitro-Bedingungen traten keine Gewebeverschiebungen unter Verwendung von ROBITOM II mit der Hochgeschwindigkeitsvorrichtung auf.

Korrespondierender Autor: Pfleiderer OR

Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Erlanger Allee 101, 07743, Jena

E-Mail: stefan.pfleiderer@med.uni-jena.de